Die Trennung
Nachdem Sie sich nun durch einige, hoffe alle Seiten, gearbeitet haben sind Sie im Kapitel Trennung gelandet. Bevor Sie allerdings dieses Kapitel lesen und sollten andere Seiten übersprungen haben, gehen Sie zurück und lesen diese erst. Sie sind wichtig für das Verständnis.
Ihre Borderline-Beziehung ist gescheitert, zerbrochen oder gerade wieder mal dabei zu zerbrechen. Jede Trennung in einer Borderline-Beziehung hat den Charakter der Endgültigkeit.
Sie fühlen sich mies, wie ausgekotzt. Sie scheinen in einem tiefen dunklen Loch, mit glitschigen nassen Wänden, zu sitzen. Das Leben scheint keinen Sinn mehr zu haben und alles für was Sie lebten scheint dahin.
Wenn ich Ihnen heute sage das es das Beste war was Ihnen passieren konnte, werden Sie sich wahrscheinlich an den Kopf fassen oder es nicht verstehen wollen, aber auch nicht können. Auch wenn ich Ihnen sage das der Borderliner die größere A-Karte gezogen hat werden Sie mir nicht glauben. Dies tun Sie aus folgendem Grund nicht.
- Weil Sie leiden und "ER" nicht und Ihr logisches Hirn Ihnen sagt "das kann doch nicht sein", Wieso hat er dann die A-Karte?" Bitte vergessen Sie nicht das eine Borderline-Beziehung sich jeglicher Logik entzieht.
Warum sind Sie nun besser dran?
Es ist eigentlich schon in vielen Seiten beantwortet worden. Ich möchte es trotzdem noch einmal zusammenfassen. Sie sind in der Lage tief, ehrlich und konstant zu lieben, eine stabile Beziehung aufzubauen und zu führen. Sie müssen nicht idealisieren, nicht abwerten, nicht manipulieren, nicht spalten um sich zu schützen, können den Menschen ganzheitlich wahrnehmen, brauchen keine ständigen Liebesbeweise, müssen nicht dem weh tun den Sie am stärksten lieben, Ihre Eifersucht bewegt sich in einem normalen Rahmen, müssen nicht kontrollieren, Macht ausüben, keine Aggressionsventile gegen den Partner öffnen um sich Ihrer ungeheuren inneren Spannung zu entledigen. Sie müssen nicht der sofortigen Triebbefriedigung folgen oder einem Impuls nachgeben, müssen den Partner nicht massiv unter Druck setzen, erpressen um Ihre unrealistischen Forderungen durchzusetzen. Sie müssen nicht von Bett zu Bett springen auf der Suche nach Liebe, dem "weißen Ritter oder Fee" der/die Sie erlöst. Sie müssen Sex nicht als Kontroll- und manipulatives Bindungsmittel einsetzen. Sie müssen nicht permanent die Angst vor dem Verlassen oder Verschlungen werden (Todesangst) bekämpfen.
Das alles kann der Borderliner nicht oder hat es nicht. Wollen Sie ihn darum beneiden, weil Sie jetzt leiden? Im Moment vielleicht.
Der Trennungen gibt es viele in einer Borderline-Beziehung und jede hat den Charakter (wie bereits gesagt) der Endgültigkeit. Innerhalb von Minuten stehen Sie vor einem Trümmerfeld. Unfassbar und doch wahr und jedes mal fallen Sie in den Zustand des Schocks (1. Trauerphase) Schauen wir uns nun einige Bsp. an und nehmen dazu wieder J. (weibl. Borderline-Störung) und K. (männl. ohne Störung)
Es ist ein Mittwoch, ein Tag wie jeder andere. Oder doch nicht? Gestern schliefen Sie noch mit Ihrem Partner, Sie sprachen über Zukunft und Urlaub. Sie haben Mittwoch noch die Sonne gesehen. Alles geplant. Nun stehen Sie plötzlich vor einem Trümmerhaufen Ihres Lebens.
Was ist passiert?
Nichts, die Normalität hat Sie wieder, die Normalität einer Borderline-Beziehung. Sie haben das Essen fertig gemacht, ja es macht Ihnen Freude, es macht Sie glücklich sich um Ihren Partner, den Borderliner, zu kümmern, an seiner Seite zu stehen, ihn aufzufangen, für ihn zu sorgen. Doch diesmal ist alles anders. Ihr Partner erscheint nicht. Da Sie wissen wie durchgeknallt er ist macht sich Unruhe und Angst in Ihnen breit. Eigentlich kennen Sie das alles schon und Ihre Psyche müsste sich daran gewöhnt haben. Hat sie aber nicht. Langsam aber sicher verstärkt sich der Druck. Sie rufen an, doch Ihr Partner ist angeblich nicht zu erreichen. Wieder und wieder rufen Sie an, in sich spüren Sie dieses bekannte Gefühl, welches Sie so hassen. Endlich kurz vor Feierabend erreichen Sie Ihren Partner. Was Ihnen entgegenschlägt ist Kälte und es zieht Ihnen den Boden unter den Füssen weg, welches Sie mit Wut versuchen zu kompensieren, dabei ist es Ohnmacht und Hilflosigkeit. Nun hören Sie die Sätze " Ich komme gar nicht mehr, ich habe gemerkt das du nicht der Mann bist mit dem ich glücklich werden kann" Den letzte Rest von Boden und Glauben verlässt Sie. Wie betäubt legen Sie auf und das Chaos der Trennung beginnt (wieder). Doch diesmal ist alles anders und das spüren Sie. Sie spüren es ist vorbei, endgültig, der neue Prinz / Fee ist da. Eine neue Staffel von Wut, Hilflosigkeit, Enttäuschung, Ohnmacht, Verzweiflung macht sich breit in Ihnen.
Nun beginnt ein Kampf für Sie, dem Sie kaum gewachsen sind. Alles in ihrem Leben ist über den Haufen geworfen. An was wollen Sie noch glauben? An die Liebe, an Vertrauen? An diese Liebe die doch so tief so magisch war?
Nehmen wir nun ein anderes Beispiel.
Als Sie Ihre Liebe (den Borderliner) kennen lernen ist dieser in einer Beziehung. Diese ist wie üblich kaputt, lieben tut der Borderliner den Partner nicht, oder nicht mehr und trennen will er sich "eigentlich" schon lange. Sie bekommen zu hören wie schlecht doch diese Beziehung ist und wie schlecht es dem Borderliner dadurch geht und wie schlecht der Partner des Borderliners diesen behandelt. Na, da sind Sie doch genau richtig. Ihr Helfersyndrom erwacht. Ihr Herz bebt und ein tiefes, warmes zärtliches Gefühl macht sich breit. Ihnen gegenüber tut der Borderliner auch alles das dies so ist. Leise, ganz sanft werden Sie eingesponnen. Dann ist es soweit und alles ist wie Sie es sich in Ihren Träumen vorgestellt haben.Sie, sind etwas besonderes, mit Ihnen will der Borderliner alt werden. Er / sie trennt sich vom Partner ganz schnell. Na, wenn das keine Liebe ist? Nach wenigen Tagen oder Wochen knallt es das erste Mal. Sie verstehen die Welt nicht mehr, aber verzeihen.
Eines Tages gibt es einen Streit. Als Sie aufwachen, (wenn Sie Glück haben liegt ein Zettel da, der noch relativ harmlos wirkt " Es ist vorbei, für immer, such mich nicht") ist Ihre Liebe weg. Gespürt haben Sie es, doch Sie wollten es nicht wahr haben. Das der Borderliner lange wußte das er geht und der Streit provoziert war ahnen Sie nicht im geringsten. Tiefe Verzweiflung macht sich in Ihnen breit und nur ein Gedanke beherrscht Sie " Warum? Was ist passiert? Das gibt es doch nicht, Sie / er hat mich doch so geliebt." Das sie nun an dem gleichen Punkt stehen wie der Ex-Partner, des Borderliners, hätten Sie nie geglaubt.
Verzweifelt versuchen Sie Ihre Liebe zurückzugewinnen. Was Ihnen entgegen schlägt ist purer Hass, Abwertung und bittere Kälte. Verstehen tun Sie es nicht und die Vergangenheit Ihres Borderliners zieht an Ihnen vorbei, all seine sexuellen Kontakte. Langsam begreifen Sie das sich nichts in dem Muster geändert hat, Sie nur eine(r) von vielen waren. Wahr haben wollen Sie es nicht, denn Sie waren etwas besonderes. Was Sie allerdings zu hören bekommen ist unfassbar. Ihr Gehirn verweigert die Annahme dieser Abwertungen von Ihnen und der Beziehung. Das der Borderliner gespalten hat und Sie nun auf der schwarzen Seite stehen begreifen Sie erst viel später, wenn überhaupt.
Das einfachste für einen Borderliner, wie für viele anderer (z.Bsp. Histrioniker) auch, ist die Beziehung per SMS, Brief oder Mail zu beenden. Auch hier rechnen Sie in der Regel nicht damit da sehr oft kurz vorher eine Symbiose stattfindet. Fragen wir uns einmal warum die SMS oder Brief- Mailform gewählt wird. Dies hat beim Borderliner 4 Gründe.
a) er weiß, dass das was er sagt oder sagen würde nicht der Realität entspricht
b) er hat eine diffuse freiflottierende Angst in sich
c) weiß er wie instabil er ist und er könnte kippen
d) kann er so die Spaltung besser aufrechterhalten
e) erwartet er eine Antwort, auch wenn er sie ablehnt- oder sagt das er keine will, an der er gesagtes / geschriebenes festmachen kann (nach dem Prinzip ich wusste es doch)
Hier nun ein solcher Abschiedbrief der allerdings sehr human ist. Nachfolgend werde ich ihn kommentieren.
Hallo T....., ich möchte Dir auf diesem Wege nun so manche Dinge sagen. Deshalb die Briefform, weil ich dachte, wenn wir uns gegenübersitzen fallen wieder Beleidigungen und Verletzungen die, wie so oft, unwürdig für uns beide enden. Ich habe es mir in meiner Auszeit, weiß Gott nicht leicht gemacht, aber ich bin zu der unwiderruflichen Überzeugung gekommen, daß es höchste Zeit ist, eine klare Trennungslinie unter unsere Beziehung zu setzen. Von Schuldzuweisungen nehme ich Abstand. Was auch immer passiert ist - es ist jetzt so wie es ist. Ich empfinde keine Liebe mehr für Dich. Die Zeit schon vor meinem Auslandsurlaub habe ich mir wohl selbst in die Tasche gelogen, weil ich es nicht wahrhaben wollte. Ich werde weder Dir noch mir weiter etwas vormachen, deshalb meine klare Aussage: T...... es ist vorbei. Ich danke Dir für alles gute und Böse, denn aus allem habe ich gelernt. Bitte, verurteile nicht alles, sondern versuche Dich fair damit auseinander zu setzen. Laß mir wenigstens die Achtung vor Dir. Ich bin sehr ernst und traurig, aber mein Entschluß steht fest.
Im 1. Satz sagt die Dame das sie so manches sagen möchte. List man oberflächlich so hat es den Anschein sie hat nichts gesagt außer das es vorbei ist. Sie hat eine ganze Menge gesagt. In der 2. Zeile hebt sie die menschliche Seite (Ethik) hervor. Da sie sich allerdings über ihre Verletzungen und Beleidigungen im klaren ist muß sie es in Bezug zu beiden setzen. Nun betont sie das sie es nicht leicht gemacht hat mit der Auszeit (nach dem Prinzip die Beziehung hat mir sehr viel bedeutet), sagt nachfolgend das sie diejenige ist die geht (Machtkontrolle) und impliziert nachfolgend Schuld im Zurückgebliebenen. Danach kommt das Hier und Jetzt in dem ja der Borderliner lebt (was interessiert mein Geschwätz von gestern). Nun erfolgt der 1. Dolchstoß (ich empfinde keine Liebe mehr für dich). Danach erfolgt die Abwertung der Beziehung, der 2. Dolchstoß (sich selbst belogen), mit gleichzeitiger Unschuldsbeteuerung (eigentlich wollte ich die Beziehung gar nicht, ich bin da so reingerutscht). Jetzt erfolgt der 3. Dolchstoß in dem sie sagt das sie sich und ihm etwas vorgemacht hat. Damit wertet sie die Beziehung ab und sagt das sie, wenn auch nicht bewusst, gelogen hat, etwas vorgespielt hat. Hernach die Verbindung der Dolchstöße zum Todesstoß (vergleichbar mit dem Bild jemand liegt am Boden und es wird noch einmal zugetreten) -- Klare Aussage Es ist vorbei. Nun erfolgt wieder ein typisches Verhaltensmuster des Borderliners (ich danke dir für..). Durch die Einbringung seiner schlechten Seiten wird wieder Schuld impliziert (durch deine bösen Seiten habe ich dich kennen gelernt, wären diese nicht dann .....). In den letzten drei Sätzen wird noch einmal richtig zugeschlagen, denn sie ist diejenige die sich fair mit allem auseinander gesetzt hat. sollte er ihr Verhalten verurteilen, hier greift die Manipulation, verliert er ihre Achtung. Es fragt sich natürlich ob diese überhaupt da war, aber genau das will ja der Borderliner. Keine Verantwortung für sein Handeln übernehmen aber trotzdem geachtet werden. Nun kommt zum Abschluss wieder eine Schuldimplizierung und Dramaturgie (ich bin sehr traurig) denn (ich wollte dich lieben) aber ....
Dramatischer geht es in den kurzen Zeilen kaum und für eine intensive, magische Beziehung sehr wenig. Das T. die Welt nun nicht mehr versteht, ist völlig klar. Keine definierten Aussagen. Wie auch? Was sollte ein Borderliner sagen?
Nehmen wir noch ein weiteres Beispiel. (J. weibl. Borderline-Störung) und K. männl. ohne nennenswerte Störung)
J. trennt sich vom Partner als sie K. kennen lernt und bei ihm war. Ratz fatz geht das. Natürlich ohne nicht vorher klar zu stellen wie mies sie doch in ihrer jetzigen Beziehung behandelt wird. "Verliebt" hat sich J. in K. im Chat. Die wundervolle Art von K., seine Hilfe, seine Ansichten. Aussehen spielt dabei keine Rolle. J. "verliebt" sich in eine Projektion. Er ist das Ideal nach dem sie so lange gesucht hat. Sie erzählt ihm nicht alles, nur was sie hilfsbedürftig aussehen läßt. Da ihr Verhalten von Ambivalenz gegenzeichnet ist kommt so langsam ihre Vergangenheit ans Licht. Diesmal ist es anders, diesmal liebt sie wirklich. Das der Kontakt zum Ex-Partner weiterhin eng ist und sie sich sehen weiß K. lange Zeit nicht. Er ahnt es doch Gespräche darüber werden von J. blockiert oder uns Uferlose geführt. Im Laufe der Wochen ergeben sich weitere Ungereimtheiten und Widersprüche. Es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen die meist katastrophal, das heißt in gegenseitigen Beleidigungen, Vorwürfen und Beziehungsabbrüchen von J. enden. Oh ja, sie lieben sich sehr, tief ist das Gefühl, doch der Zorn, die Wut, die Verzweiflung ist auf beiden Seiten groß und verstärkt sich auf K. Seite immer mehr durch ihr unempahtisches, ambivalentes Verhalten (immer wieder geht sie auf Distanz nach Annäherung, tut Dinge die nichts mit Liebe, Verantwortung oder einer gemeinsamen Beziehung zu tun haben und übernimmt keine Verantwortung für ihr Handeln) . So langsam reißt K. der Geduldsfaden und er verliert mehr und mehr das Vertrauen, den Glauben an die Wahrheit. Eine Kommunikation die scheinbar das Ergebnis der Einsicht von J. hat, ist nach 3 Tagen bei J. vergessen. Da sie relativ weit von einander entfernt wohnen bleibt ihnen nicht viel Zeit sich zu sehen. Eines Tages, J. befindet sich in einer Tagesklinik, da ihr Zustand mehr als nur bedenklich ist, muß sie zu einem Aufnahmegespräch (stationäre Traumatherapie), in eine Klinik, die sich nicht unweit von K. befindet. Sie planen sich zu treffen und ein paar schöne Tage miteinander zu verbringen. Schon wenige Stunden später revidiert J. ihre Entscheidung und geht auf Distanz indem sie die Zeitspanne des Treffens verkürzt. Bis dahin spielt K. noch mit und zeigt Verständnis. Einen Tag später kommt die Botschaft das der Ex-Partner von J. darauf besteht sie zu fahren. Stunden vergehen und es gibt keine Antwort auf die Fragen von K. Bis am nächsten Morgen, allerdings nur durch nachfragen von K. die SMS " er fährt mich dahin, habe versucht ihm das auszureden, hat keinen Sinn" kommt. Die Reaktion von K. können Sie sich vorstellen. Es reicht ihm endgültig und er beendet die "Beziehung", da er seine Vermutungen bestätigt sieht. Da J. nicht sieht was sie angerichtet hat, reagiert sie dementsprechend mit Abwertungen der Beziehung und K. gegenüber. Was nun folgt ist typisch. J. versucht alles um das Geschehene umzukehren und nicht K. hat die Beziehung beendet sondern J. Das dies natürlich nicht geht ohne die Beziehung und K. abzuwerten, regelrecht mit Füßen zu treten, dürfte klar sein. In der Regel hören Sie dann in dieser Variante das die Gefühle der Borderliners für den Ex wohl doch noch stärker sind als für Sie. Nun sind Sie aber ganz von de Rolle. Noch vor wenigen Stunden schreibt Ihnen der Borderliner das er Sie liebt und im Laufe der Beziehung versichert der Borderliner Ihnen immer wieder das der Ex-Partner nicht geliebt wurde, sondern es wahr ein starkes "gern haben". Auf nachfragen von Ihnen kommt dann die Antwort das der Borderliner nicht gesagt hat das er den Ex-Partner noch liebt, sondern das seine Gefühle für ihn nur stärker sind als zu Ihnen, was ja nach x- Zeit verständlich ist.
Das diese Erklärung sich jeglicher Logik entzieht, denn es ist Borderlinelogik, begreift wohl jeder. Das Ergebnis ist für den Partner des Borderliners das Gleiche wie in den obigen beiden Beispielen.
Der Borderliner, sofern er keine Therapie macht und auch hier schaffen es nur 7%- 15%, ist dazu verurteilt dieses "sein" Spiel immer zu wiederholen. Nur die Darsteller ([[Mit Dir war es so]]) auf der Bühne wechseln, mehr nicht. Die Rollen, dass Stück bleibt gleich. Je älter der Borderliner wird desto größer wird seine Einsamkeit und der Leidensdruck "suchen" zu müssen.
Wenn Sie alle Seiten durchgelesen haben sind Sie schon ein ganzes Stück weiter. Vieles werden Sie nicht heute verstehen aber mit Sicherheit morgen (bildlich). Wobei heute und morgen keinen Tag sondern einen Prozess bezeichnet, der von vielen Faktoren abhängt. Er ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie lange und wie intensiv Ihre Beziehung war, wie sehr Sie psychisch zerstört sind, etc.
Gehen wir einmal von der endgültigen Trennung aus. Ihr Ex-Partner ist bereits in einer neuen Beziehung, bzw. steht diese kurzfristig an. Sie können aber davon ausgehen das der/die "Neue" bereits vorhanden war. Sie befinden sich in einem Ausnahmezustand (Symptome) der im wahrsten Sinne lebensbedrohlich sein kann. Die Stärke dieses Ausnahmezustandes richtet sich nach Dauer, Intensität, Instabilität, Ihrer Borderline-Beziehung. Nach Ihrer noch verbliebenen psychischen Stabilität und nach Ihrem sozialen Umfeld. Lebensbedrohlich deshalb weil je nach Stärke der Symptome sie behandlungsbedürftig sind, bei Nichtbehandlung chronisch werden können und somit Ihre Psyche und inneren Organe nichtreversible Schäden davontragen können. Psychosen, schwerste Depressionen, Nierenentzündungen, Nieren- Gallensteine, Schlaganfall, Herzinfarkt, Suizid, etc. Des weiteren kann es sein das wenn Sie Alkohol oder andere suchterzeugende Mittel zu sich nehmen (Begriffserklärung) sie diese vom Missbrauch in die Sucht treiben. Und das wiederum ist ein langsamer Tod oder erhöhte Suizidgefahr.
Aber zurück zu Ihnen und Ihrer jetzigen Situation. Ihr Ex-Partner ist "glücklich" und Sie leiden. Der Tod ist Ihnen näher als das Leben. Sie sind wie gelähmt und verstehen nichts. (Dies können Sie jetzt auch nicht, da Schock). Sie sind so gelähmt das Sie nicht einmal weinen können. Keine Sorge das kommt noch (Eimerweise). Gestern noch waren Sie glücklich, hatten Träume, Pläne und Ihr Borderliner nahm Sie zärtlich in die Arme, sagte Ihnen wie sehr er Sie liebt, wünschte sich ein Kind, sprach von Heirat, etc. Sie fühlen sich misshandelt, verraten und missbraucht. Ganz Unrecht haben Sie nicht. Was haben Sie nicht alles getan um "ihn/sie" glücklich zu machen. Was haben Sie nicht alles verziehen und Verständnis gezeigt. Sie fragen sich wie das geht und fragen sich wie Ihr Ex-Partner das machen kann? Ist bereits erklärt worden aber es sei noch einmal erwähnt. Da der Borderliner kein inneres Bild (Imago) hat, kein äußeres und nicht mal ein klares Bild von sich selbst kann und wird er sich in jeden verlieben der ihm "Liebe", die Symbiose, verspricht. Sie dürfen sauer sein denn Sie sind misshandelt worden, doch leider nur aus Ihrer Sicht. Aus der Sicht des Borderliners (der Borderline-Störung) waren Sie es der misshandelt hat. Aus der psychischen Struktur des Borderliners ist dies auch kein Wunder. Er wurde in der Kindheit misshandelt, in welcher Form auch immer (muss kein sexueller Missbrauch sein). Da er sein Spiel immer wiederholt sind sie jetzt der Täter und er das Opfer.
Sie können nicht schlafen, nicht essen, ihr ganzer Körper schmerzt. Sie fühlen sich wie durch den Fleischwolf gedreht und hoffen das dies endlich aufhört. Denn in der Tat können Ihre psychischen Schmerzen die Form von unerträglichen körperlichen Schmerzen annehmen.
Würde Ihr Ex-Partner jetzt vor ihnen stehen wie würden Sie reagieren? Wahrscheinlich sich ihm in die Arme werfen, weil Sie alles dafür tun wurden das dieser "Mangelzustand - Ausnahmezustand" endlich behoben wird. Er (der Borderliner) der Erlöser aller Schmerzen.
Was Sie im Moment so niederschmettert ist
- a) der plötzliche Abbruch
- b) die eiskalte Art und Weise
- c) der unglaubliche Hass und die Abwertung die dieser Mensch Ihnen auf einmal entgegenschleudert
- d) Sie können nichts klären, nicht mit ihm / ihr reden
Sie haben nun einen Prozess vor sich den Sie, ob Sie es wollen oder nicht und sofern Sie nicht aufgeben, durchlaufen müssen. Sie müssen jetzt die vier Trauerphasen durchlaufen und dazu braucht es Zeit. Die Beziehung, wie auch die Trennung, war und ist eines der einschneidendsten Erlebnisse in Ihrem Leben. Bei vielen von Ihnen hat sich das gesamte Leben verändert oder ist zum Teil ganz zusammengebrochen. Trauer ist ein ehrliches und tiefes Zeichen (Gefühl) das Sie geliebt haben. Ein Zustand den ein Borderliner nie erreichen kann und wird. Borderliner können und wollen nicht trauern. Wenn Sie einen Borderliner trauern sehen so ist dies keine echte Trauer, sondern entweder Selbstmitleid oder es dient zur Manipulation.
Ab sofort sind Sie gekennzeichnet für immer. Vergleichen Sie es mit einem Brandzeichen welches Sie in sich tragen. Die Stärke des Brandzeichens hängt von den obig genannten Faktoren (ihres Leidens) ab. Fakt ist das Sie dieses Brandzeichen Ihr weiteres Leben in sich tragen werden. Vergessen Sie hier mal den Spruch "die Zeit heilt Wunden." Eine Borderline-Beziehung, wie auch die Trennung, entzieht sich jeder Normalität. Diese Beziehung wird und hat Auswirkung auf jede nun folgende Beziehung, auf Ihr Vertrauen, Ihr Misstrauen, etc.
Vergessen Sie also das Sie dieses Brandzeichen löschen können, es wird immer irgendwie und irgendwann hervorbrechen. Die Frage ist also nicht "wie lösche ich das Brandzeichen?" sondern wie lernen Sie damit umzugehen. Sicher werden die Geschehnisse im Bewusstsein verblassen und durch neue überlagert, doch in Ihrem Unterbewusstsein bleiben sie für immer vorhanden. Das limbische System(Sitz Ihrer Gefühle), kennt kein gestern oder morgen, es ist zeitlos, zumal ihre neuen neuronalen Netzwerke ein grosses Wörtchen mit zu reden haben.
Sie lernen also mit Ihrem Brandzeichen umzugehen und über den Verdrängungsmechanismus das "Gewesene" Stück für Stück zu verarbeiten. Erst wenn das geschehen ist hat eine neue, tragfähige, dauerhafte Beziehung eine Chance.
Jeder Mensch bildet, sagen wir, andere Überlebensstrategien im Laufe seine Lebens heraus. Dem einen hilft die bewusste Trauer und Verarbeitung, dem anderen die bewusste Verdrängung, Verschiebung oder Verleugnung. (Repression/Supression), dem nächsten Verstehen und dem innerlichen Verzeihen, dem anderen wieder sich all die schlechten Dinge vor Augen halten und zu hassen. Einem andern wiederum hilft es Mauern zu bauen und nichts mehr zu zulassen. (Mauern haben zwar den Vorteil zu schützen nicht mehr verletzt zu werden doch sie versperren auch die Sicht nach außen und sie isolieren einen)
Welcher Weg für Sie der richtige ist weiß ich nicht. Ich kann Ihnen nur Anhaltspunkte liefern entscheiden müssen Sie. Meiner Meinung nach sind die besten Wege das rationale und gefühlsmäßige Verstehen und Verzeihen.
- Der Weg des Hasses. Hass ist eine gigantische Triebfeder und beinhaltet Wut, gepaart mit Ohnmacht Diese Triebfeder zieht aber in eine destruktive Richtung. Abgesehen davon begeben Sie sich auf die gleiche Verhaltensstufe wie der Borderliner. Hass ist ein Bedürfnis und verlangt nach Befriedigung, nach einer Zustandsänderung. Ergo tun Sie Dinge die dieser Befriedigung dienen. Hass ist immer zielgerichtet, in dem Falle auf Ihren Ex-Partner. Und wenn Sie dann noch was genommen haben (Alkohol/Drogen) kann der Schuss aber voll nach hinten losgehen.
Hass besitzt also auch die Eigenschaft sich früher oder später gegen Sie selbst richten. Er vergiftet, zerfrisst regelrecht Ihre Seele. Hass ist unter anderem eine negative Spannung die Sie normalerweise nicht konstant aufrecht erhalten können. Es gibt allerdings Menschen die können das. Um diese Spannung konstant aufrechterhalten zu können müssten Sie sich selbst vergiften und vor allem sich selbst nicht (mehr) lieben. Abgesehen davon bedeutet Hass nie Warte- sondern immer Angriffsposition.
- Der Weg der Verleugnung und der bewussten Verdrängung (Suppression). Ersteres beinhaltet das Sie Idealisieren und somit schlechte Ereignisse ausblenden. Es nimmt Ihnen vielleicht ein wenig den Leidensdruck, Sie verzerren aber die Realität und können somit nicht durch die Trauerphasen und den Prozess verarbeiten. Zweiteres funktioniert nur eine begrenzte Zeit. Es funktioniert das ist sicher, aber Ihr Unterbewusstsein arbeitet und da es Energie ist und es keine ruhende Energie gibt hat es den Drang sich freizusetzen, ins Bewusstsein zu rücken. Und genau das wird früher oder später passieren, durch was auch immer ausgelöst. Was dann passiert ist schwer vorauszusagen doch gehen Sie mal davon aus das es psychisch oder psychosomatisch knallt. Dieser Knall kann auch schleichend kommen.
- Der Weg des Verstehens und Verzeihens. Die Größe des Menschen liegt im Verzeihen. Ich meine damit nicht das wenn Ihr Ex-Partner vor Ihnen steht Sie schreien sollen "ja ich verzeihe dir alles", nein. Innerliches Verzeihen einem Menschen gegenüber, auch wenn er Ihnen vieles angetan hat, den Sie einmal liebten. Welches einhergeht mit dem rationalen und emotionalen Verstehen dieser Störung (Krankheit). Verurteilen Sie den Borderliner nicht für das was er ist, er kann nichts dafür. Verurteilen können Sie ihn dafür das er keine Verantwortung für sein Handeln übernimmt. Aber das wiederum ist ja ein Teil der Störung, da sie ja mangelnde oder keine Einsicht oder Emphatie beinhaltet. Für den Borderliner ist und war sein Handeln absolut legitim. Sicher würde die Verurteilung auch ein Stück Ihre Schmerzen lindern. Erst wenn Sie dem Borderliner verzeihen können Sie sich wieder selbst lieben und Ihr desolates Selbstwertgefühl wieder aufbauen.
Nun kann man sicher von ethischen und moralischen Grundsätzen ausgehen, doch wie gesagt jeder Mensch ist anders. Es gibt kein richtigen oder falschen Weg. Jeder Weg folgt dem Ursache - Wirkungsprinzip. Nur Sie können ihren Weg finden und vielleicht müssen Sie erst einige ausprobieren.
Sicher hat "er/sie" Ihnen Traumschlösser gebaut. Wie gesagt "Traumschlösser", hat Ihnen Versprechen gemacht die "er/sie" Stunden später wieder brach, wie schon so oft, hat Sie belogen und betrogen. Alles Teil seiner Krankheit. Sie trafen einen Menschen der Ihr Herz zärtlich in die Hände nahm, von dem Sie glaubten es sei die Liebe Ihres Lebens (Mit Dir war es so). Auch wenn "er/sie" später ihr Herz vor Ihren Augen förmlich zerfetzte müssen Sie sich eingestehen geliebt zu haben, zumindest am Anfang, dann waren Sie abhängig. Möglicherweise tun Sie es immer noch. Sich dies einzugestehen fällt sicher nicht leicht. Aber was im Moment fällt Ihnen schon leicht? Denken Sie zurück schmerzt Ihnen alles, Ihre Brust wird von glühenden Messern durchbohrt und Sie sind zum hassen bereit. Wenn Sie die Augen schließen und die Bilder an Ihnen vorbeilaufen bricht die Hölle in Ihnen los. Sie haben Angst und dies ist völlig normal. Sie glauben dieses Gefühl kann Sie umbringen. Es ist eine Art Todesangst und das ist gar nicht so verkehrt denn ein Teil von Ihnen stirbt gerade. In Ihrer Situation sehen Sie keinen Ausweg. Auch richtig weil Sie kein Ziel haben und auch wenn Sie es hätten würden Sie den Weg jetzt nicht sehen. Eine schier ausweglose Situation. Dennoch, Sie können es schaffen.
Dazu ein kleines Beispiel: Wenn ich Ihnen sage das eine Hummel nicht fliegen kann werden Sie sich wieder an den Kopf fassen und sagen "aber sie fliegt doch". Nach den physikalisch und aerodynamischen Gesetzen kann eine Hummel nicht fliegen, obwohl sie Flügel hat. Soweit so gut, und sie fliegt doch. Und wissen Sie warum ? Weil die Hummel nicht weiß das sie nicht fliegen kann. Wüßte sie es würde sie nicht losfliegen. Keine Angst ich bin noch nicht durchgedreht. Übertragen Sie das Beispiel auf sich und Ihre jetzige Situation.
Für Ihre Trauer müssen Sie sich nicht schämen. Sie müssen sich nicht in die von der Gesellschaft vorgegebenen Normen einpassen, nicht weinen zu dürfen, keine Trauer, keinen Schmerz zu zeigen. Unterdrücken Sie ihre Trauer und ihren Schmerz nicht. Leben er- durchleben Sie ihn. Weinen Sie. Sie haben, für sich, etwas "wertvolles" verloren.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen das bei all den Fehlern, die letztlich keine sind, also sagen wir besser Macken die der Borderliner hat, er ein wundervoller Mensch ist. Dieser Mensch hat ihnen die extremsten, primitivsten Formen der Liebe, Wunscherfüllung und Abwertung gezeigt. Nur weil er keine Mitte hat, er "krank ist" ist er nicht schlecht. Akzeptieren Sie was, für sich, dieser Mensch für Sie war und vielleicht auch in Ihrem Herzen bleiben wird. Denken Sie daran das der Borderliner, in der Beziehung, Ihnen nicht weh tat weil er Sie quälen wollte. Nicht bewusst, rational. Das tut er nur zum Teil. Er hat Sie verletzt weil er verletzt wurde in der Kindheit, weil er projiziert, weil seine Psyche ihm eine Realität vorgibt die nicht vorhanden ist. Und, so paradox es klingt, weil er Sie liebte (in seinem Sinne) und dies so tief das die Ängste die er in sich trägt übermenschlich, unerträglich wurden.
Haben Sie in all den Situationen mal in die Augen des Borderliners gesehen? Was haben Sie da gesehen? Richtig Angst! (freiflottierende Angst)
In dieser, Ihrer, Situation jetzt daran zu glauben der Borderliner hätte Sie geliebt grenzt an Irrsinn, und dieses Gefühl tragen Sie in sich. "Wann drehe ich durch" hämmert es in Ihnen. Nun vielleicht drehen Sie durch und landen in einer Psychose, vielleicht aber auch sehen Sie den Borderliner als das was er ist. Ein Mensch auf der Suche nach seiner Mutter, nach der Symbiose die Ihm versagt wurde.
Ich wiederhole es noch einmal. Sie sind nicht schuldig am Bruch der Beziehung. Die Beziehung hatte keine Chance und der Borderliner wäre sowieso gegangen. Sie waren / wurden abhängig. Die Schuldgefühle die Sie in sich tragen basieren auf zwei Säulen. 1. wurden sie vom Borderliner sowieso in Sie implantiert und 2. auf dem Gesetz des Zurückgebliebenen. Aber im Gegensatz zu "ihm/ihr" können Sie vor den Spiegel treten und sagen "ja ich habe tief und ehrlich geliebt".
Die Hoffnung ist da, das Licht kommt, doch Sie müssen, wie die Hummel, losfliegen. Sie müssen sich von Ihren Ketten befreien. Es wird keiner für Sie tun. Betrachten Sie das untere Bild genau.
Sie stehen nun an einem Wendepunkt. Das Bild sagt genug. Nun können Sie sich entscheiden nach links oder rechts. Das heißt Ihre Erfahrung für sich nutzbar zu machen. Doch greifen Sie nicht zum Licht in dem Glauben dieses könnte Ihre Ketten sprengen. Entscheiden Sie sich dafür wieder eine (Paradoxum) Borderline-Beziehung einzugehen weil Sie glauben jetzt alles zu wissen und aus der Erfahrung und dem Wissen diesmal alles anders machen zu können liegen Sie falsch. Dann sind Sie dazu verurteilt das gleiche Spiel zu wiederholen. Bildlich gesprochen: Jeder "normale" Mensch geht in den Keller wenn ein Orkan kommt um sich zu schützen. Wenn Sie sich dafür entscheiden draußen zu bleiben, auf dem Orkan zu reiten und ihn bändigen zu wollen, können Sie sich das Ergebnis selbst ausrechnen. Alles Lebendige stirbt und erwacht zu neuem Leben. Und ich glaube Goethe sagte mal, kann auch Schiller gewesen sein
(Haftungsausschluß: Die Personen und die Handlung sind frei erfunden und sämtliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.)