Die Borderline-Störung

Aus Borderline Zone
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Borderline-Störung als solches unterliegt mittlerweile einem Mythos.

Was ist eine Borderline-Störung?

Die Borderlinestörung (Boderline-Störung) ist eine sehr schwerwiegende Krankheit, deren Heilung schier unmöglich erscheint. Ganze Divisionen von Psychologen, Psychiatern, Therapeuten versuchen diesen Begriff in eine verständliche Form zu bringen. Doch nicht nur das, da die Ursachen nicht eindeutig geklärt sind, gibt es auch widersprüchliche Aussagen.

Es gibt viele Fakten und doch ist diesem Rätsel sehr schwer auf die Spur zu kommen. Menschen die unter dieser Krankheit leiden, wie auch die Partner, sind in keinem Falle zu beneiden. Für beide sind die Grenzen der Erträglichkeit sehr nah gesetzt. Oft werden sich die Partner an den Rand der Hilflosigkeit getrieben fühlen, der Borderliner aber auch, und so kommt es sehr oft zu Mord und Totschlag.

Übersetzt heißt es ja Grenzgänger, doch ist dieser Begriff weniger daraus entstanden, dass der Borderliner ständig an seine, oder menschliche, Grenzen geht, sondern vielmehr, weil der Begriff eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die sich nicht in die Kategorie der Psychose oder Neurose (dieser Begriff ist inzwischen veraltet) eingliedern lassen. Also genau dazwischen auf der Grenzlinie liegen. Sicher der Borderliner kennt keine Grenzen, zumindest nicht im emotionalem Bereich.

Die Borderline-Störung ist eine frühkindliche Störung, deren Verlauf sich im frühen Jugendalter oder Erwachsenenalter manifestiert. Je später diese Krankheit zum Ausbruch kommt, desto besser ist sie "heilbar", zum Stillstand zu bringen. In der Regel funktionieren die Borderliner, sofern die Krankheit später (ca. um das 30. Lebensjahr) ausbricht, sozial (sehr) gut.

Sie besitzen ein gut funktionierendes soziales Umfeld, sind beruflich oft erfolgreich. Die zwischenmenschlichen Beziehungen lassen sie, und natürlich den Partner, Kopf stehen.

Da es eine frühkindliche Störung ist, d.h. vor dem 4. Lebensjahr, ist sie Expertenmeinung nach nicht zu heilen, sondern kann nur zum Stillstand gebracht werden.

Die Mediziner sind sich einig, dass diese Störung, sehr wahrscheinlich, aus den 3 Komponenten entsteht.

  1. das soziale Umfeld (hierunter fallen auch der späterer Missbrauch) (Prägung neuronaler Netzwerke)
  2. die Prägung der Mutter (in den ersten Lebensmonaten- / Jahren) (Prägung neuronaler Netzwerke)
  3. möglicherweise eine genetische (Genaktivierung) (biochemische) Komponente (d.h. ein Mangel oder Überschuss an gew. neuronalen Botenstoffen) hierunter fällt auch eine mögliche veränderte "Kommunikation" (Fehlentwicklung) zwischen Frontalhirn und limbischem System

Oft kommt noch ein (sexueller) Missbrauch der Mutter oder des Vaters, um das 5. Lebensjahr oder schon vorher, hinzu. Dies muß nicht sein, bzw. ist dies oft nicht mehr nachzuvollziehen, da der Borderliner abspaltet (er unterliegt dem hauptsächlich Spaltungsmechanismus) und somit von dem Missbrauch gar nicht mehr weiß und / oder nachvollziehen kann. Missbrauch kann vielfältige Formen haben.

Orale Phase von 0 bis 1,6 Jahren
Anale Phase ca. 1,7 Jahre bis 3 Jahre
Phallisch-genitale Phase ca. 3 bis 6 Jahre
Präodipale/ödipale Phase ca. 6 bis 10 oder 12 Jahre
Puberal-genitale Phase ab ca. 10 oder 12 Jahre

Die Borderline-Störung, aber auch der Narzissmus (der Narzissmus als erstes) entstehen bis zum Ende der analen Phase. Wobei sich alle 2 Störungen im laufe der Jahre manifestieren und sich gegenseitig logischerweise nicht ausschließen. Im Gegenteil, sehr oft beinhalt (nach Kernberg) die Borderline-Störung einen pathologischen Narzissmus.

Die Neurosen entstehen ab dem 3 Lebensjahr. (z.B. auch die Anorexia nervosa oder die Bulimia nervosa, nicht deren Ausbruch) Bis dahin ist das "ICH" noch nicht ausgeprägt und der Mensch unterliegt der Spaltung als Abwehrmechanismus (Gut /Böse). Diese Spaltung ist für unser (noch nicht ausgereiftes) "ICH", für die Seele, notwendig da sie als Schutzmechanismus fungiert.

Beispiel:

  • Mutter ist da und gibt die Brust = "Gut" = weis
  • Mutter ist nicht da und Kind hat Hunger = "Böse" = schwarz
  • Mutter kommt wieder und gibt Brust = "Gut", vergessen das sie eben noch "Böse" war

Erst mit Beginn der phallischen (ödipalen) Phase beginnt der Mensch sein "ICH" zur Gesamtheit zu Formen und entwickelt hier die höhere Form der Abwehrmechanismen die "Verdrängung". Das heißt, Dinge die uns widerfahren, und uns emotional sehr belasten, werden erst einmal ins Unbewusste verdrängt, um die Angst zu reduzieren, um dann Stück für Stück bearbeitet werden zu können.

In einer Spaltung bleiben die gewaltigen psychischen Energien auf jeder Seite vorhanden. Auf der guten wie auf der bösen Seite. Dies bedingt dann zum Teil die extremen Verhaltensweisen einer Borderlinepersönlichkeit, im einen wie im anderen Fall.

Die Borderlinepersönlichkeit (Borderline-Störung) hat höherer Abwehrmechanismus nie erlernen können. Er, der Borderliner, kann, auch wenn er erwachsen ist, im Großen und Ganzen nur spalten. Was wiederum seine Seele schützt. Auch hat er ja bis zum 3. Lebensjahr (und oft auch noch bis in die Adoleszenz hinein) nie erlernt bekommen, wie ein optimales Nähe-Distanzverhältnis aussieht bzw. funktioniert und kann es somit auch nicht im Erwachsenenalter darstellen. Dies führt unweigerlich, in seinen Beziehungen, zu den bekannten Katastrophen.

Der Mensch ist ein Mängelwesen und biologisch betrachtet müsste er 21- 24 Monate im Bauch der Mutter zubringen, um einigermaßen überleben zu können, wenn er auf die Welt kommt. Tut er aber nur 9 Monate oder weniger. Die Symbiose, die das Kind hier hatte, muss also von der Mutter weitere 12-14 Monate aufrechterhalten werden um es dann aus der Symbiose zu entlassen. Tut sie das Eine nicht, oder das Andere nicht, ist mit schweren Fehlfunktionen im späteren Leben dieses Kindes zu rechnen.

Der Mensch (die Psyche) besteht aus 3 Instanzen:

Über-ICH (Gewissen, Normen, Imagos, geprägt von den Eltern und der Umwelt, teils bewußt / teils unbewußt)
ICH (Persönlichkeit, teils bewußt / teils unbewußt)
ES (die Triebe und Antriebe des Menschen, unbewußt)

Der Mensch kennt drei Triebe:

  • Hunger
  • Durst
  • Schlaf

Jeder Trieb bzw. Antrieb ist mit Energie besetzt. Da es aber keine ruhende Energie gibt, sie also den Drang hat sich freizusetzen, muß sie von etwas gebremst bzw. gesteuert werden dem "ICH". Das "ICH" wirkt wie eine Pufferzone zwischen "ES" und "Über-ICH". Jeder Trieb, der nichtbefriedigt wird, kann zum Tode führen.

Fehlender Schlaf führt, nach dem Wassermangel, als zweites zum Tode. Die Antriebe sind jene Kräfte, die uns dazu treiben etwas ganz Bestimmtes zu tun.

Der Mensch kennt 6 Antriebe:

  • Selbsterhaltungstrieb
  • Geschlechtstrieb
  • Bruttrieb
  • Machttrieb
  • Herrschsucht
  • Habgier

"ES" drückt von unten gegen "ICH".

Da wir aber nicht jedem Antrieb so einfach nachgeben können, greift hier das "ÜBER-ICH" und drückt mit seiner Energie auf das "ICH".

"ÜBER-ICH" drückt somit von oben gegen "ICH"

Das "ICH" fungiert hier (mit seinen Abwehrmechanismen) also als Pufferzone, gegen die Energien des "ES" welche von unten gegen das "ICH", und gegen die Energien der "ÜBER-ICH" welche von oben gegen das "ICH", drücken.

Ist es nicht optimal ausgeprägt, besteht es nur aus Fragmenten (wie bei der Borderline-Störung), krachen hier diese ungebremsten Energien aufeinander und dem Borderliner fliegen seine "Ich-Fragmente" buchstäblich um die Ohren, er reagiert nicht vorhersehbar und extrem. Diese psychischen Energien sind so gewaltig, dass er spalten muß und da die eine Energie immer stärker ist als die andere, er in das eine Extrem oder andere fällt.

Zur näheren Erläuterung:

Stellen Sie sich bitte das "ICH" als komplexe zusammenhängende Einheit, also die Persönlichkeit, vor. Dieses "ICH" entwickelt sich im Laufe der Jahre langsam und dazu muß es natürlich eine Chance haben. Gegeben wird dies durch Mutter, Vater, Bezugspersonen und soziales Umfeld. Bekommt das "ICH" nicht die Chance sich zu entwickeln können nur Fragmente (Bruchstücke) entstehen, die wiederum nicht zusammen hängen (keine komplexe Einheit bilden). Stellen Sie sich (bei einem gesunden Menschen) bildhaft eine komplette, ganze Wasserwaage vor, die auch in der Waage ist. Ergo wäre das "ICH" genau in der Waagerechten. Über das "ICH" definiert sich das Selbst. Insofern ist, wenn das "Ich" in der Waage ist, auch das Selbst in der Waage. Kippt das "ICH" so kippt logischerweise auch das Selbst. Betrachten wir uns ganz kurz was das Selbst alles beinhaltet, wobei ich nicht zu tief gehen möchte. Das Selbst beinhaltet:

  1. das Selbstbild (wie sehe ich mich)
  2. das Selbstbewusstsein (wer bin ich)
  3. das Selbstwertgefühl (was bin ich mir und anderen wert)
  4. das soziale Selbst (welches abgeglichen wird mit dem Fremdbild = wie sehen mich andere?) und dieses soziale Selbst wird wiederum abgeglichen mit 1 und 3.

Dieser Komplex Selbst wird wiederum abgeglichen mit einer Säule des "ÜBER-ICH" nämlich dem Ideal-Ich und Ideal-Selbst. Die Differenz dazu nennt man Ich-Diskrepanz.

Folgendes ist nun logisch. Ist das ICH gekippt (Wasserwaage hängt schief) und hängt das Selbst im Keller vergrößert sich somit die Ich-Diskrepanz. Im Klartext das Selbst ist ziemlich im Arsch. (so wie sich die Borderlinepersönlichkeit in der Abwertung sich selbst gegenüber sieht / wahrnimmt).

Nun zurück zum "ES", "ICH" und "ÜBER-ICH"

Das "ES" beinhaltet:

wie bereits gesagt die Treibe und Antriebe des Menschen. Dies sind gewaltige Energien die uns eigentlich das tun lassen was wir tun (wollen), oder auch sollten.

Das "ÜBER-ICH" beinhaltet (darstellbar in einem 3 Säuleprinzip):

  1. das Gewissen (in dieser Säule liegen das reife Gewissen, das ödipale Gewissen (geprägt durch das Elternimago und die Leitbilder) und das archaische Gewissen
  2. das Ich-Ideal und Ideal-Objekte (wie möchte ich sein, Vorbilder) die Leitbilder( spätere Bezugspersonen) und das Elternimago (Imago = Urbild)
  3. das Ideal-Selbst, die Größenphantasien (geprägt durch Elternimago und Leitbilder), das archaische Größenselbst

Innerhalb des "ÜBER-ICH" findet zwischen Ideal-Selbst (3. Säule) und Ich-Ideal / Ideal-Objekte ein ständiger Abgleich statt.

Soweit so gut. Nun ist es so, wie bereits gesagt, dass Impulse von unten gegen das " ES" krachen. (z.B. ich will ......) Das "ICH" wäre dem schutzlos ausgeliefert gäbe es da nicht das "ÜBER-ICH" welche eine unbedingte Erfüllung vom "ICH" fordert. Stellen Sie sich vor Sie stehen zwischen 2 Eisenbahnhängern, beide kommen ungebremst von jeder Seite auf Sie zu. Was tun Sie? Springen sagen Sie? Klar können Sie, doch Sie landen im nächsten Gleis und wieder rollen die Wagons. Nein, so geht es also nicht denn Sie sind Teil der Einheit. Was also tun Sie?

Nun, die Natur, die Psyche, hat hier Schutzmechanismen (Abwehrmechanismen des "ICH") eingebaut. Ihnen ist sicher klar, wenn Sie diese nicht hätten, würde es Sie zerfetzen, denn beide (bildlich Zug) Wagons würden dann ungebremst auf Ihr ICH krachen. Der Borderliner hat diese Schutzmechanismen nicht. Er hat nur 2 Möglichkeiten. entweder die beiden Wagons krachen auf ihn und ihm fliegen wieder seine "ICH"-Bruchstücke um die Ohren oder er geht raus aus sich, stellt sich neben sich und dissoziiert als Schutzmechanismus (mir passiert das nicht, das ist wer anders, das bin nicht ich).

Der Mensch entwickelt im Laufe der Zeit Abwehrmechanismen. Diese Abwehrmechanismen schützen das "ICH" Sie sitzen zwischen dem "ES" von unten und dem "ÜBER-ICH" von oben als Pufferzone. Gäbe es diese nicht würde das "ICH" regelrecht zerfetzt durch die auftreffenden Energien.

Betrachten wir und diese näher. Der Mensch kennt 16 Abwehrmechanismen, davon nutzt jeder Mensch nicht alle sondern nur die die sich im Laufe seines Lebens als bewährt erwiesen. Nach Freud bedeutet aber der übermäßige Gebrauch immer der selbigen Abwehrmechanismen die Neurose. Nach dem alten Begriff der Neurose (Freud) verwenden Neurotiker einen Großteil ihrer Energie darauf, nicht annehmbare Teile ihrer Psyche umzulenken, zu verkleiden und neu zu kanalisieren, um dadurch ihre Angst zu reduzieren. so bleibt wenig Energie um ein produktives Leben oder eine befriedigende Beziehung zu führen.

  • Spaltung: sie ist ein Frühstadium der Abwehrmechanismen, (Baby bis 4 Jahre) der menschlichen Seele, (Schutz des ICH), hier kann nur aufgespalten werden in gut und böse, sie wird angewendet solange kein vollständiges ICH zur Verfügung steht (s. Spaltung)
  • Kompensation: die Verhüllung einer Schwäche durch Überbetonung eines Charakterzuges. Die Frustration auf einem Gebiet wird aufgewogen durch übermäßige Befriedigung auf einem anderen Gebiet (sehr beliebt bei Narzissten)
  • Verleumdung: ist der Schutz der unangenehmen Wirklichkeit durch Weigerung sie anzunehmen (beliebt bei der dependenten Persönlichkeit, zum Teil auch nicht stark ausgeprägte Borderlinepersönlichkeiten)
  • Verschiebung: ist die Entladung von aufgestauten, feindseligen Gefühlen auf Objekte die weniger gefährlich sind als diejenigen welche die Emotionen ursprünglich hervorgerufen haben. (beliebt bei Borderline, auch Histrioniker)
  • emotionale Isolierung: ist die Vermeidung traumatischer Erlebnisse durch Rückzug in die Passivität (Missbrauch, Trauma / postraumatisches Belastungssyndrom)
  • Phantasie: ist die Befriedigung frustrierter Wünsche durch imaginäre Erfüllung (z.Bsp. Tagträume) (beliebt bei Ex-Partnern einer Borderline-Beziehung, aber auch beim Borderliner selbst)
  • Idendifikation: ist die Erhöhung des Selbstwertgefühls durch Identifikation mit einer anderen Person, oder Institution (Borderliner in den Idealisierungsphasen und Narzisst)
  • Introjektion: ist die Einverleibung äußerer Werte und Standardbegriffe in die Ich-Struktur so das die Person sie nicht mehr als Bedrohung von außen erleben muss (Borderline-Störung, Narzisst, dependente, abhängige Persönlichkeit)
  • Isolierung: ist die Abtrennung emotionaler Regungen von angstbeladenen Situationen oder auch die Trennung unverträglicher Strebungen durch straffe gedankliche Zergliederung. Hier bleiben die widersprüchlichen Strebungen zwar erhalten, treten aber nicht gleichzeitig ins Bewusstsein. (Narzisst)
  • Projektion: ist die Übertragung der Missbilligung eigener Unzulänglichkeiten (schlechte Anteile) oder auch unmoralischer Wünsche auf andere Personen (Borderline-Störung, aber auch Partner, Narzisst) (s. Projektion)
  • Rationalisierung: ist der Versuch sich einzureden das das eigene Verhalten verstandesmäßig begründet und so vor sich selbst und vor anderen gerechtfertigt ist (dependente Störung)
  • Reaktionsbildung: angstbeladene Situationen werden vermieden, indem gegenteilige Intentionen und Verhaltensweisen überbetont werden und somit als Schutzwall verwendet werden (dependente (abhängige) und ängstlich vermeidende Persönlichkeit)
  • Regression: ist der Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe mit primitiven Reaktionen und niedrigem Anspruchsniveau (Borderline-Störung und Narzisst)
  • Verdrängung: ist das Verhindern des Eindringens unerwünschter oder auch gefährlicher Impulse in das Bewusstsein (sowohl in positiver wie auch negativer Richtung (Suppression) bei Gesund
  • Sublimierung: ist die Befriedigung nicht erfüllter (z.B. sexueller) Wünsche durch Ersatzhandlungen die von der Gesellschaft akzeptiert werden (dependente Persönlichkeit)
  • Ungeschehen machen: ist ein Sühneverlangen für unmoralische Wünsche und Handlungen, um diese damit aufzuheben (Borderline-Störung in der Abwertung, Partner in der Trennung)

In Klammer stehendes bedingt keine Vollständigkeit, sondern als Beispiel die bevorzugte Abwehr der einzelnen Persönlichkeiten.

Zusammenfassung:

Der Borderliner, bzw. die Borderlinepersönlichkeit, ist sein gesamtes Leben auf der Suche nach der Symbiose, die er nicht hatte als Kind. Dies bedingt eine extreme Form der Liebe in ihm. Da die Natur es so eingerichtet hat, dass eine Symbiose nicht haltbar ist ( Mutter 9 Monate Bauch plus 12 Monate danach=21 Monate), kann ein reinrassiger (ohne stark ausgeprägte Komorbidität, was äußerst selten vorkommt) Borderliner (F60.31) in der Regel keine Beziehung über einen Zeitraum von 2-3 Jahren halten. Untersuchungen haben gezeigt, dass es nach dem 6 - 9. Monat anfängt extreme Formen von Streitigkeiten in Beziehungen anzunehmen. Er kann nicht verstehen, dass die Symbiose wieder aufgelöst werden muss, dies bedeutet (seelisch gesehen) für den Borderliner den Tod. Doch auch zu viel Liebe bedeutet für ihn den Tod, verschlungen werden, durch die übermächtige Mutter, da er ja diese Symbiose mit der Mutter, im anderen Menschen, sucht. Beides stellen Extremformen dar, dessen er sich nur durch die Spaltung entziehen kann.

Da er nur "Ich-Fragmente" besitzt ist, er nicht in der Lage dem Druck des "ES" und oder "ÜBER-ICH" standzuhalten und zeigt somit extreme Verhaltensweisen.

Nach dem ICD oder DSM zählt die Borderlinepersönlichkeit zu den Persönlichkeitsstörungen. Wie soll man es auch anders nennen, wenn man ein System erschafft was, wie das Wort schon sagt, systematisiert ist. Es geht ja gar nicht anders. Die Persönlichkeit definiert sich, wie Sie später sehen werden, letztlich über das Selbst im ICH. Ergo können wir sagen die Borderlinepersönlichkeit unterliegt einer ICH-STÖRUNG. Mir persönlich gefällt diese Bezeichnung auch besser und viele Fachleute verwenden sie auch. Bedingt durch die Entwicklung, Erfahrungen, Erlebnisse, all das werden Sie später lesen ist natürlich Borderline-Störung nicht gleich Borderline-Störung. Es gibt weniger stark ausgeprägte, es gibt stark ausgeprägte und es gibt extreme Borderliner, bzw. Borderline-Störung). ICH-Fragmentierungen könnte man auch sagen, denn je stärker das ICH fragmentiert ist ist, desto stärker ist die Kernsymptomatik der Borderline-Störung ausgeprägt. Kernsymptomatik deshalb, auch das werden Sie noch lesen, weil in der Regel ein oder auch mehrere Komorbiditäten ( Ko=mit, morbit=krank) das heisst andere Störungen mit dazu kommen, nebeneinander bestehen. (wie z. Bsp. Essstörungen, Narzissmus, dependente Störung, histrionische Störung, paranoide Störung, antisoziale Störung oder Sucht) Auf jeder dieser Linien kann sich irgendwo, an einem x beliebigen Punkt, in diesem Spektrum eine Borderlinepersönlichkeitsstörung befinden. Graphisch: je näher wir dem Zentrum kommen desto stärker ist die Kernsymptomatik der Borderline-Störung ausgeprägt.

Die erste Graphik links stellt das Spektrum innerhalb der Borderline-Störung F60.31 selbst dar. Die zweite Graphik rechts, das Spektrum der Borderline-Störung in Zusammenhang der Komorbiditäten. Nicht alles ist in der 2. Graphik aus Platzgründen aufgeführt und soll auch lediglich das Beispiel für die Häufigsten zeigen.

Sie erahnen sicher wie viel unendliche Möglichkeiten sich da ergeben. So ist eben Borderliner nicht gleich Borderliner. Geht man aber nun davon aus, daß sich im Zentrum die stärkste Störung befindet so ist wieder nachvollziehbar, daß je mehr man sich dem Zentrum nähert die Störung zwar zunimmt aber die Anzahl der Betroffenen abnimmt.

Siehe hier zu weiterführend Borderline-Störung und ihre Komorbiditäten bzw. eingreifende andere Persönlichkeitsstörungen.

Da die Borderlinepersönlichkeit kein optimales (ganzheitliches) "ICH" besitzt ist er in der Lage sich an den anderen nahtlos anzudocken und sein "ICH" zu übernehmen. Dies wiederum bedingt ein schwaches Selbstbewusstsein (im Sinne von "sich- selbst- bewusst- sein"), ein schwaches Selbstwertgefühl und löst somit oft tiefe Leere in ihm aus. Dies wiederum hat zur Folge, dass sie sich selbstschädigendem Verhalten hingeben, entweder um sich selbst zu spüren "Ich bin" oder um dem anderen zu sagen "Schau, ich bin, ich lebe, ich blute" oder aber um den anderen emotional zu erpressen. In der Aussage "Du liebst mich nicht, dann brauch auch ich mich nicht lieben". Letztlich ein Hilfeschrei des Borderliners in drei verschiedenen Variationen.

Hinzu kommt, oft nach einem sexuellen Missbrauch, daß sich durch die fehlenden Abwehrmechanismen und Ich-Fragmente, sich ein ungeheurer inner Druck aufbaut der z.B. durch schneiden, brutalen Sex oder andere selbstverletzende Handlungen (ich bin schlecht, ich bin schuldig) kurzfristig aufgehoben, oder kompensiert wird.

Das nahtlose Andocken ermöglicht ihm, auf der Suche nach der Liebe der (für kurze Zeit) der perfekte Partner zu sein, doch ist er leider nur eine perfekte Projektionsfläche.

Bedingt durch die fehlende "Ich-Identität" ist er eine emotional instabile Persönlichkeit. Nur emotional. Diese instabile Emotionalität (instabile ICH-Struktur) sind Grundlage seines Denken, Fühlens und Handelns, hauptsächlich in engen zwischen menschlichen Beziehungen (Partnerschaften) und führen, in bestechender Regelmässigkeit, zu immer wiederkehrenden emotionalen Achterbahnfahrten, nicht nur für ihn selbst sondern auch für sein emotional enges (Partner) Umfeld. Im Beruf oder auch im anderen sozialem Umfeld können Borderlinepersönlichkeiten sehr stabil sein.

Sie sind Menschen, voller Liebe und Zärtlichkeit, voller Hingabe. Ja, sie haben das was der erwachsene Mensch, geprägt von Mutter, von Vater, von Gesellschaft nicht mehr hat. Sie haben das Kind in sich, die Gabe kleinste und feinste Signale aufzufangen, die Gabe liebenswert zu sein, wie es nur ein Kind kann. Sie besitzen somit eine sehr hohe Sensibilität, und diese ermöglicht es ihnen der Partner zu sein der auf sie projiziert wird.

Siehe auch