Körperliche Reaktion auf Dis-Stress
Legende
(1) Im Thalamus laufen die Nervenstränge der Sinnesorgane zusammen. Bei Gefahr aktiviert dieser den emotionalen Wächter, die Amygdala (Mandelkern). Dieser wiederum aktiviert über den Hypothalamus das CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon). Das CHR gibt nun das ACTH (adrenocorticotropes Hormon) im Hypophysenvorderlappen frei, und somit wird die HPA-Achse (die biochemische Stressachse beim Menschen) aktiviert. HPA steht für Hypothalamus (Hormon=CRH) --> Pituitary (Hypophyse, Hormon = ATCH) --> adrenal cortex (Nebenniere, Hormon = Glucokordicoide).
Aktiviert werden vereinfacht gesagt (3) Adrenalin, Noradrenalin, Anstieg Blutzuckerspiegel (Freisetzung von Energie = Gluconeogenese / Zuckerverbrennung), Cortisol (Adrenalin ist der Gegenspieler des Cortisol und versucht es herunter zu regeln), Steigerung Blutdruck (2), Aktivierung Sympatikus (2). Erhöhung der Schilddrüsenfunktion, in späterer Folge dadurch Erhöhung der Nervenleitgeschwindigkeiten (2). Das Immunsystem mit seien Fresszellen (T-Lymphozyten und B-Lymphozyten) (6), wird aktiviert. Die Muskeln verbrennen Fettsäuren statt Zucker, Verdauungsorgane drosseln ihren Energieverbrauch, Hunger, Durst, Sexualtrieb werden wenn es sein muß bis auf den Nullpunkt herunter gefahren (5).
Im Prinzip wird eine ganze Hormonkaskade in Gang gesetzt.
Jeder kann sich nun ausrechnen was im Körper passiert bei lang andauernden Dys-Stress oder in kurzer Folge gehäuft auftretenden Dys-Stress. Allein das Immunsystem kollabiert früher oder später da sich die Abwehrzellen irgendwann nicht mehr gegen vorhandene Eindringlinge wenden (die ja im Falles einer Borderline-Beziehung immunologisch de facto nicht vorhanden sind, sondern gegen "imaginäre" Eindringlinge (eigene Zellen) richten. Anders ausgedrückt es zerstört sich selber und in Folge das Lymphsystem. (Lymphdrüsenkrebs)
Das Sie in einer Borderline-Beziehung mehr Dys-Stress haben wie Eu-Stress, haben wir bereits festgestellt. Insofern möchte ich noch einmal kurz auf den, zumindest nach dem 1/3 der Beziehung, erhöhten Cortisolspiegel eingehen.
Das sie durch den permanent erhöhten Cortisolspiegel krank werden, ihr Immunssystem massiv geschwächt wird steht ausser Zweifel. Möglicherweise haben Sie bemerkt, dass sie ca. ab den letzten 2/3 der Borderline-Beziehung zunehmend an Gedächtnislücken leiden. Dies liegt an dem, zu lange, erhöhten Cortisolspiegel. Dieser schädigt den Hippocampus und der wiederum ist für das bewusste Erinnern an Situationen unentbehrlich. Die Schädigung des Hippocampus führt sehr oft zu langanhaltenden Gedächtnislücken, genau wie bei dem posttraumatischen Belastungssyndrom. Auch weitere Symptome wie Schlafstörungen, wechselnde unkontrollierte Flashbacks, innere Unruhe, oder allein die Unfähigkeit die chaotischen Erinnerungsfetzen in einen Zusammenhang zu bringen sind gleich.
Im Prinzip kann man die Auswirkung durch die psychische Belastung, wie auch die biochemische Belastung in einer Borderline-Beziehung durchaus mit einer posttraumatischen Belastungsstörung gleich setzen.
Wundern sie sich also nicht wenn Ihre Gedächtnislücken innerhalb und nach der Beziehung massiv zugenommen haben. Es vergeht wieder, sofern sie nicht in die Rückfallfalle laufen oder sich einem andern Borderliner zu wenden. Nun verklagen sie Ihren Borderliner nicht gleich auf "seelische Körperverletzung" auch wenn dieser das (versucht), in seinem Hass, mit Ihnen zu machen.
Siehe auch
- Persönlichkeitsstörung
- Liebe und Hass
- Die Biochemie des Gehirns
- Schlaf & Traum
- Derpression
- Trauma und postraumatisches Belastungssyndrom
- Dissoziation
- Esstörungen
- Was ist ADS / ADHS
- Angststörungen
- Therapieformen
- Borderline-Störung nach ICD-10
- Borderline-Störung nach DSM-IV
- Begriffsdefinitionen
- Drogen
- Selbsthilfe
- Tal der Tränen