Psychodynamisches Modell einer Borderline-Persönlichkeit

Aus Borderline Zone
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Bevor Sie sich jetzt das psychodynamische Modell zu Gemüte führen, lesen Sie bitte vorab das psychodynamische Modell der gesunden Persönlichkeit. Dies ist notwendig um das folgende Modell zu verstehen.

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Legende ICH:

  • Über-ICH siehe 2. Bild
  • A1-3 = Abwehrmechanismen des ICH
  • B1 = Kraft bzw. Energie die aus Säule I und II des Über-Ich auf das ICH treffen
  • B2 = Kraft bzw. Energie die aus Säule II des Über-Ich auf das ICH treffen
  • B3 = Kraft bzw. Energie die aus Säule III des Über-Ich auf das ICH treffen
  • C = Abwehrenergien die das ICH für die Abwehrmechanismen heranzieht
  • A+C = Abwehrhandlung
  • D = starre Verbindung mit Inversivgelenk (G) zum Selbst
  • E1-4 = ES-Impulse, Triebenergien
  • G = Inersivgelenk (Inversiv = Umkehr)
  • SB = Selbstbeobachtung, Introspektion
  • S = Vergleich soziale Selbst mit Selbst und umgekehrt
  • SE = Selbsterkenntnis
  • SF = Übergang Fremdbild in das soziale Selbst
  • SR = Selbstregularien
  • SS = Einfluß soziales Selbst auf das Selbstwertgefühl
  • IS = Ichdiskrepanz, Selbstverwirklichung, narzisstisches Gleichgewicht
  • VI = Vergleich Ideal-Ich / Ideal Selbst versus Ich-Ideal / Ideal Objekte

Die Über-Ich-Struktur einer Borderlinepersönlichkeit

Legende ÜBER-ICH:

  • VI = Vergleich Ideal-Ich / Ideal Selbst versus Ich-Ideal / Ideal Objekte
  • U = Urprägungen, Urbeeinflussungen durch das Elternimago
  • B1 = Gesamtkraft, Gesamtenergie die aus Säule I und II des Über-Ich auf das ICH-Fragmente treffen
  • B2 = Gesamtkraft, Gesamtenergie die aus Säule II des Über-Ich auf das ICH-Fragmente treffen
  • B3 = Gesamtkraft, Gesamtenergie die aus Säule III des Über-Ich auf die ICH-Fragmente treffen
  • SP =

Zur näheren Erläuterung:

Stellen Sie sich bitte das "ICH" als komplexe zusammenhängende Einheit, also die Persönlichkeit, vor. Dieses "ICH" entwickelt sich im Laufe der Jahre langsam und dazu muß es natürlich eine Chance haben. Gegeben wird dies durch Mutter, Vater, Bezugspersonen und soziales Umfeld. Bekommt das "ICH" nicht die Chance sich zu entwickeln können nur Fragmente (Bruchstücke) entstehen, die wiederum nicht zusammen hängen (keine komplexe Einheit bilden). Stellen Sie sich (bei einem gesunden Menschen) bildhaft eine komplette, ganze Wasserwaage vor, die auch in der Waage ist. Ergo wäre das "ICH" genau in der Waagerechten. Über das "ICH" definiert sich das Selbst. Insofern ist, wenn das "Ich" in der Waage ist, auch das Selbst in der Waage. Kippt das "ICH" so kippt logischerweise auch das Selbst. Betrachten wir uns ganz kurz was das Selbst alles beinhaltet, wobei ich nicht zu tief gehen möchte.

Das Selbst beinhaltet:

  1. das Selbstbild (wie sehe ich mich)
  2. das Selbstbewußtsein (wer bin ich)
  3. das Selbstwertgefühl (was bin ich mir und anderen wert)
  4. das soziale Selbst (welches abgeglichen wird mit dem Fremdbild = wie sehen mich andere?) und dieses soziale Selbst wird wiederum abgeglichen mit 1 und 3.

Dieser Komplex Selbst wird wiederum abgeglichen mit einer Säule des "ÜBER-ICH" nämlich dem Ideal-Ich und Ideal-Selbst. Die Differenz dazu nennt man Ich-Diskrepanz.

Folgendes ist nun logisch. Ist das ICH gekippt (Wasserwaage hängt schief) und hängt das Selbst im Keller vergrößert sich somit die Ich-Diskrepanz. Im Klartext das Selbst ist ziemlich im Arsch. (so wie sich der Borderliner in der Abwertung sich selbst gegenüber sieht / wahrnimmt) Nun zurück zum "ES", "ICH" und "ÜBER-ICH".

Das "ES" beinhaltet:

wie bereits gesagt die Treibe und Antriebe des Menschen. Dies sind gewaltige Energien die uns eigentlich das tun lassen was wir tun (wollen), oder auch sollten.

Das "ÜBER-ICH" beinhaltet (darstellbar in einem 3 Säuleprinzip):

  1. das Gewissen (in dieser Säule liegen das reife Gewissen, das ödipale Gewissen (geprägt durch das Elternimago und die Leitbilder) und das archaische Gewissen
  2. das Ich-Ideal und Ideal-Objekte (wie möchte ich sein, Vorbilder) die Leitbilder( spätere Bezugspersonen) und das Elternimago (Imago = Urbild)
  3. das Ideal-Selbst, die Größenphantasien (geprägt durch Elternimago und Leitbilder), das archaische Größenselbst

Innerhalb des "ÜBER-ICH" findet zwischen Ideal-Selbst (3. Säule) und Ich-Ideal / Ideal-Objekte ein ständiger Abgleich statt.

Soweit so gut. Nun ist es so, wie bereits gesagt, daß Impulse von unten gegen das " ES" krachen. (z.B. ich will ......) Das "ICH" wäre dem schutzlos ausgeliefert gäbe es da nicht das "ÜBER-ICH" welche eine unbedingte Erfüllung vom "ICH" fordert. Stellen Sie sich vor Sie stehen zwischen 2 Eisenbahnhängern, beide kommen ungebremst von jeder Seite auf Sie zu. Was tun Sie? Springen sagen Sie? Klar können Sie, doch Sie landen im nächsten Gleis und wieder rollen die Wagons. Nein, so geht es also nicht denn Sie sind Teil der Einheit. Was also tun Sie?

Nun, die Natur, die Psyche, hat hier Schutzmechanismen (Abwehrmechanismen des "ICH") eingebaut. Ihnen ist sicher klar wenn Sie diese nicht hätten zerfetzt es Sie, denn beide Wagons krachen ungebremst auf Sie. Hier nur ein Vorlauf. Der Borderliner hat diese Schutzmechanismen nicht. Er hat nur 2 Möglichkeiten. entweder die beiden Wagons krachen auf ihn und ihm fliegen wieder seine "ICH"-Bruchstücke um die Ohren oder er geht raus aus sich und dissoziiert (mir passiert das nicht, das ist wer anders, das bin nicht ich).

Der Mensch entwickelt im Laufe der Zeit Abwehrmechanismen. Diese Abwehrmechanismen schützen das "ICH" Sie sitzen zwischen dem "ES" von unten und dem "ÜBER-ICH" von oben als Pufferzone. Gäbe es diese nicht würde das "ICH" regelrecht zerfetzt durch die auftreffenden Energien.

Siehe auch