Borderline-Störung Beziehung 1

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Einleiten möchte ich das "Geheimnis" um die Frage wer oder was ist ein Borderliner und ist eine Beziehung möglich, mit folgender Metapher.

Es war ein wunderschöner Wald, die Blätter grün, die Bäume alt und groß. Jeder der Tiere achtete den anderen und es gab keinen Streit. Der Wald wurde durch eine Fluß in zwei Hälften getrennt.
Eines Tages brach, durch welche Umstände auch immer, ein Feuer auf der rechten Seite des Flusses aus. Die Tiere flüchteten in jede Richtung, doch der Zufall wollte es das sich ein Fuchs und ein Skorpion am Ufer des Flusses trafen. Beide wollten hinüber. Der Skorpion konnte nicht schwimmen und der Fuchs hatte Angst es allein zu tun.
So sagte sich der Skorpion:  "was soll's, sterben werde ich doch sowieso, das Feuer hinter mir, der Fluß vor mir, schwimmen kann ich auch nicht, und der Fuchs will bestimmt nichts von mir wissen." Er überlegte wie er wohl über den Fluss gelangen könnte, um dem Tode zu entgehen. Da kam ihm die rettende Idee -- dem Fuchs zu sagen das er ja die Hilfe des Skorpions braucht, um ihn vor den gefährlichen Krokofanten im Fluß zu schützen. Gedacht getan. Er fragte den Fuchs "Fuchs nimmst du mich mit über den Fluss ?"
Der Fuchs sah den Skorpion misstrauisch an und fragte  "Warum sollte ich das tun?" Der Skorpion sagte " dort gibt es böse Krokofanten und ich kann dich vor ihnen schützen" Der Fuchs erwiderte "Ich bringe dich herüber und dann stichst du mich und ich sterbe".
Der Skorpion entgegnete  "Warum sollte ich das tun? Wenn ich das tue ertrinken wir doch  beide."
Diese Argument erschien dem Fuchs einleuchtend, er hatte ja auch Angst vor den Krokofanten und obwohl ihm seine innere Stimme sagte (hör nicht darauf, es ist eine Falle) sah er den Skorpion, leidend und am Ende seine Kräfte am Ufer stehen und ein tiefes warmes Gefühl erfasste sein Herz. So sagte er sich (hörte sich gut und vollkommen logisch an).
"Gut, sagte er, spring auf meinen Rücken und halt dich gut fest" Der Skorpion sprang auf seinen Rücken, hielt sich fest, ganz fest denn er hatte große Angst und sie schwammen los. Seine Angst herunterzufallen steigerte sich und krallte sich immer mehr fest. Doch die Natur des Skorpions ist es doch keine Angst zu haben. Irgendwann fragte der Fuchs den Skorpion "Warum krallst du dich so fest, ich habe das Gefühl ich blute? Hier sind doch keine Krokofanten."
Der Skorpion sagte „ Ich vertraue dir, habe nur Angst, herunterzufallen und zu sterben, da ich nicht schwimmen kann."
Sagte der Fuchs "Schon ok., das kann ich aushalten, hättest Du mir auch gleich sagen können, ich werde dich sicher hinüber bringen."
Kurz vor dem Ziel, vielleicht ein paar Meter noch – stach der Skorpion den Fuchs mit eine Härte die er noch nie so angewendet hatte und war selber über sich erschrocken.
Der Fuchs spürte es, doch es war sein Ziel das Ufer zu erreichen. Nachdem er spürte wie das Gift seinen Körper durchdrang drehte er sich um, sah den Skorpion mit traurigen Augen an und fragte "Warum hast du das getan Skorpion"?
Der  Skorpion schaute den Fuchs kalt, erbarmungslos, fast herausfordernd an. Und lächelnd sagte er, in seine Worten schwang eine Art Mitleid. "Fuchs was soll ich tun?" Du wusstest ich bin ein Skorpion, es ist meine Natur".

Der Fuchs und der Skorpion, sie gingen ihren Schicksal entgegen und niemand konnte es aufhalten.

  • Kommen wir kurz in die psychologische Philosophie. Hätte der Fuchs gehört wenn man ihm gesagt hätte "der Skorpion wird dich stechen und du wirst sterben" ?
  • Warum trafen sich ausgerechnet Fuchs und Skorpion? 
  • Hätte doch auch eine Katze sein können. Warum stach der Skorpion kurz vor dem Ziel und begab sich selbst damit in den Tod ? 
  • Warum belog er den Fuchs um über den Fluss zu kommen? 
  • Hätte er ihn nicht stechen können wenn er in Sicherheit gewesen wäre? 
  • Warum glaubte der Fuchs dem Skorpion, als er so leidend am Ufer stand ? Überhaupt, woher kam eigentlich dieses Gefühl zu dem Skorpion ? 
  • Warum schüttelte er ihn nicht ab als dieser sich so festkrallte ?

Als erstes definieren wir doch einmal das Wort Beziehung. Auf zwei Menschen bezogen, auch Tier und Mensch, bedeutet es umgangsprachig dauerhafte Partnerschaft. Jetzt können wir natürlich noch Partnerschaft definieren, doch lassen wir das. Insofern ist es die Frage ob man von einer Borderline-Beziehung überhaupt sprechen kann? Die deutsche Sprache kennt hier leider kein anderes Wort. Das Wort Borderline-Beziehung teilt sich ja in zwei Worte. Beziehung und Borderline-Störung und hebt sich somit schon gegeneinander auf. Vielleicht wäre der richtige Begriff Borderlinekurzfristiginstabileabschnittsbeziehung.

Wie ich bereits erwähnte lehne ich den Begriff der Multikomorbidität ab, da, meiner Meinung nach, die Borderline-Störung eine Kaskadenstörung ist. Das heisst das mit-krank (nebeneinander wie es die das Wort Komorbidität vorsieht) liegt bedingt in der Borderline-Störung.  Eine Kaskade ist ein aufgestaffeltes Muster (wie eine Treppe). Das heißt das die anderen "Ko"  Störungen sich auf Grundlage der Borderline-Störung entwickelt haben. Das in den Diagnosen des Borderliners F60.31. + F 32.x  (Depression, x = Untergruppen), oder auch Anorexie, Bulimie, etc. steht ist völlig normal, denn es ist Teil der Kaskade. Richtig ist das es, zumindest den Krankenkassen gegenüber, einzeln aufgeführt wird. Allerdings hat wohl niemand je einen Borderliner ohne F32.x gesehen. Dennoch haben wir verschiedene Gruppen. Das Spektrum der Borderlinestörung ist unendlich weit und wir können es uns vielleicht wie unser Planetensystem vorstellen. Den harten Kern, dann die immer weiter entfernten. Wie ich bereits sagte nicht jeder Borderliner schneidet sich, warum auch? Es gibt andere Methoden um sich "fertig zu machen", sich zu bestrafen oder Druck abzubauen. Betrachtet man den Störungsgrad der Borderline-Störung treffen wir auf  einige sehr interessante Dinge.

  1. den klassischen Borderliner (ohne Komorbidität) reiner F 60.31), welcher übrigens sehr selten vorkommt
  2. den narzisstischen Borderliner (F 60.31+F 60.80 ), d.h. eine sehr stark ausgeprägte pathologische narzisstische Komponente, hier kommt sehr oft noch ein hoher Anteil von F60.0 (paranoide PS) hinzu
  3. den Borderliner dessen Störung sehr früh ausgebrochen (um das 12. Lebensjahr) ist (hier besteht eine Kaskadenentwicklung innerhalb der Komorbidität)
  4. den Borderliner dessen Störung um das 30. Lebensjahr ausgebrochen ist (hier bestehen in der Regel vorhandene Kaskaden die  eingreifen)
  5. den Borderliner der schizotypischen Störung (Borderlineschizophrenie F 21)
  6. und den Borderliner der in dem Sinne gar keiner ist, sondern durch Missbrauch im späteren Alter (langandauernder Extrembelastung) eine Persönlichkeitsveränderung (F62), oder nicht aufgelöste posttraumatische Erfahrungen (posttraumatisches Belastungssyndrom)  (F43.1), eine Richtung starker Borderlinestrukturen erfahren haben, bzw. diese daraus erwachsen sind und durch die Verhärtung der Strukturen eine Borderline-Störung heute diagnostiziert wird und in dem Sinne für das ICD-10 auch vorhanden ist.

Alle (a-d) haben ein unterschiedliches Bindungsverhalten und liegen verteilt im Spektrum. Allein hier zeigt sich die Stigmatisierung "Du bist Borderliner" Dennoch haben alle innerhalb des Spektrums etwas gemeinsam.

Vergessen Sie jetzt einmal was Sie über "normale" Beziehungen wissen. Eine Borderline-Beziehung funktioniert, sagen wir besser basiert, da sie nicht funktioniert, auf anderen Grundsätzen.

  1. auf dem Gesetz der Instabilität
  2. auf dem Gesetz der sofortigen Bedürfnis und Triebbefriedigung
  3. auf dem Gesetz der Spaltung
  4. auf dem Gesetz der Symbiose
  5. auf dem Gesetz der Kontrolle und Manipulation (es ist oder es war dann verkehrt).

Der Borderliner ist ein Kunstwerk der menschlichen Psyche. Vielleicht zeigt er uns alle nur erdenkbaren menschlichen Fassetten, die es in extremster Form gibt. Faszinierend, bildhaft wie die Monalisa, begehrenswert wie ein Kunstwerk, schockierend wie die tiefsten Stellen der Hölle. Er kam in Ihr Leben als Opfer, der alten Beziehung, und stellte dies auch in jeder Hinsicht heraus. Sie beschützen / ten "ihn" mit allem Mitteln. Das er Täter ist / war und wird ist Ihnen nicht klar. Objektiv betrachtet spielt es auch keine Rolle da die Rollen in einer Borderline-Beziehung mehrfach gewechselt werden. Sie können mit dem Borderliner die schönsten Momente Ihres Lebens haben, die höchsten Flüge, doch eben auch die tiefsten Abgründe erleben. Und leider gibt es den Borderliner nur im Paket.

Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen ein Haustier (gerade Hunde) und wenn Sie es betrachten dann erfasst Sie dieses tiefe, warme Gefühl. Warum? Weil es ohne Sie schutzlos ist und dafür gibt es Ihnen Liebe. Genau diese Gefühl vermittelt Ihnen der Borderliner (zumindest am Anfang, allerdings zwischendurch auch immer wieder). Bedingungslose Liebe bis in den Tod, woran er ja auch selber glaubt. Das die überhöhten, unrealistischen Forderungen bald folgen, können Sie am Anfang nicht sehen, da Sie, wie gesagt, ausblenden. 

So tauchen gehäuft die Fragen auf: 

  • Ist eine Borderline-Beziehung möglich? 
  • Ist sie haltbar?
  • Wie lange dauert Kurzfristigkeit?
  • Warum leide ich so, warum habe ich so geliebt?
  • Warum verliebte ich mich in einen Borderliner und er sich in mich?  (siehe auch) (Komplementärstörung)

Fassen wir die Fragen zusammen. Als erstes könnte man sagen das eine Borderline_Beziehung nicht möglich ist nach unserem Verständnis. Doch wir relativieren es ein wenig. Sie ist möglich  und zu führen im Zeichen der Instabilität, der Kurzfristigkeit und des Chaos.

Wir wissen ja, das einzig stabile in einer Borderline-Beziehung ist die Instabilität. Siehe Sprungverhalten der Borderline-Störung in Beziehungen.

Als nächstes ist sie nie langfristig. Die Kurzfristigkeit bezeichnet bei einer Borderline-Beziehung einen Zeitraum von wenigen Wochen bis ca.. zwei - drei Jahre. Sie kann nur sehr schwer als Nahbeziehung geführt werden, da der Borderliner sich sehr schnell verschlungen fühlt (er bezeichnet seine freiflottierende Angst als "Einengung" und wirft dem Partner Kontrolle vor). Je näher die Beziehung geführt wird (räumlich gesehen) desto chaotischer, instabiler wird sie. Denn die Ängste des Borderliners verstärken sich hier drastisch und er versucht diesen natürlich entweder durch Flucht oder Angriff entgegen zu wirken. Zu berücksichtigen ist, als wichtiger Faktor, ob ein Kind in die Beziehung tritt und letztlich einer der entscheidensten Faktoren ist, wie stark die Borderline-Störung an sich und (wenn vorhanden) die Komplementärstörung des Partner ausgeprägt ist. Ein weitere wichtiger Faktor ist wann die Borderline-Störung ausgebrochen ist. (ist bereits beschrieben) Das heißt wie stabil sein soziales Umfeld ist.

Wie in den Begrifferklärungen (Liebe) kurz angerissen ist eine Borderline-Beziehung nie eine Agape- sondern immer eine Erosbeziehung. Sie beinhaltet immer starke Leidenschaft und einen enormen Leidensdruck.

Warum liebten Sie und leiden nun so? Im folgenden verbleiben wir vorerst im Großen und ganzen bei den biochemischen Vorgängen, die im Falle der Borderline-Beziehung, in Ihnen ablaufen.

Ich versuche es einfach zu erklären, vieles ist bereits erklärt worden. Jeder Mensch trägt in sich ein Imago (Urbild, inneres Bild) und wie bereits gesagt ist der Borderliner ein weißes stück Papier, eine perfekte Leinwand, er hat kein Imago, und erfüllt jeden Ihrer unbewussten Wünsche (Projektion). Er kann ja, blitzschnell, alles sein von der Krankenschwester über den Vamp zur Oma. Sie erinnern sich? Chamelionartig! 

Biochemisch, (Biochemie) wobei wir hier nicht zu tief eingreifen wollen, passiert in Ihrem Gehirn folgendes. Es werden Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, Endorphine, sagen wir einfach Glückshormone, produziert. Sie alle kennen das Gefühl der Verliebtheit, Glücklichseins. In der Phase der Verliebtheit werden die Glückshormone im Übermaß produziert. In einer normalen Beziehung steigt dieser Spiegel kontinuierlich an und fällt nach ca. 6 Monaten wieder. Er pendelt sich allerdings auf einem erhöhten Level ein.

Sagen wir der Körper hat gewisse Schutzmechanismen bedingt durch ein gesundes  Nähe- Distanzverhältnis, langsamer Annäherung und Vertrauen, wobei auch die kognitiven Sperren eine Rolle spielen, kann sich die Psyche darauf einstellen und den Hirnstoffwechsel regulieren und kann dadurch diesen Spiegel wieder auf ein, wenn auch höheres Maß, reduzieren. Stellen Sie sich vor Sie würden permanent auf "High Level" laufen dann währen Sie ständig stoned / high. Deshalb spricht man auch davon das Beziehungen nach ca. 6 Monaten von der Verliebtheits- in die Liebesphase übergehen.

In einer Borderline-Beziehung, bzw. wenn Sie "ihn/sie" kennen lernen, sieht die ganze Geschichte ein wenig anders aus. Da der Borderliner ja die Symbiose sucht, das heißt die absolute Verschmelzung mit dem anderen ICH damit er ICH sein kann (er besizt ja kein ICH, sondern nur ICH-Fragmente), leben kann, idealisiert (Pseudo- / neurotische Liebe) er Sie. Das heißt aber auch er gibt nicht langsam, nicht Zug um Zug und nicht 100% sondern, bedingt durch sofortige Trieb- Bedürfnisbefriedigung, sofort alles und dann mit 500%. Er gibt Ihnen also vom 1. Tag an das perfekte Wunschbild (Ihr Imago), welches Sie unbewusst auf ihn projizieren und er es somit zurückspiegelt, wieder. Und hebelt somit natürlich ihre kognitiven Sperren aus. Wenn Sie jetzt noch was getrunken haben ist es sowieso vorbei. In Ihrem Gehirn passiert nun folgendes, in der Suchtmedizin spricht man vom sogenannten Flash. Ihr Spiegel steigt nicht kontinuierlich sondern:  Ihr Spiegel knallt nach oben und wird die ersten Wochen kontinuierlich von Ihrem Borderliner dort gehalten. Keine Sorge er hat da schon so seine Tricks. Durch das Aushebeln der kognitiven Sperren und die Herstellung der Symbiose kann Ihre Psyche diese Produktion, bzw. den Hirnstoffwechsel nicht mehr kontrollieren und regeln. Es kommt also zu einem unkontrollierten und übermäßigen Anstieg der Glückshormone. Hier schnappt der erste Teil der Borderlinefalle (warum Sie so geliebt haben und so leiden) zu. Die Wirkung ist die gleiche wie Heroin oder andere Opiate, sie machen süchtig. Ihre Glückshormone sind ja nichts anderes wie körpereigene Suchtstoffe. Ihr Suchtgedächtnis (im limbischen System) merkt sich diesen Zustand (Glück) blitzschnell und versucht natürlich später diesen "High Level" Zustand immer wieder herzustellen.

Hierzu ein kurzer Ausflug zum Glück. Nach H. Deutsch, amerikanisch - östereichische Psychoanalytikern und Freud-Schülerin, entspring das Streben nach Glück immer einer mangelnden Befriedigung.

Vollkommenes Glück, welches natürlich irrelevant ist, würde zum Stillstand führen und warum sollte der Mensch dann noch etwas verändern? Viele Menschen empfinden nach schweren Belastungen, Phasen des Unglücks oder seelischen Schmerzes besonders intensiv das Gefühl des Glücks. Glücklichsein ist immer ein Kontrasterleben und entspringt dem Auf und Ab des des Lebens. Besonders zeigt sich diese Eigenschaft des Glücks in der menschlichen Sexualität (wenn man sich liebt). Wie im Zeitraffer spiegelt der Zyklus sexueller Lust, Erregung, Orgasmus und Sättigung das menschliche Streben nach Glück wieder. Das sexuelle Glück erschöpft sich aber sobald es eintritt. Die Philosophie sagt das die höchste Erfüllung gleichzeitig ihr Ende bedeutet und Aphatie und Leere Platz macht um dann wieder nach Erfüllung zu streben.

In sofern ist der Borderliner (die Borderline-Störung) hier auf der besseren Seite, denn er erlebt, trotz seiner fast unvorstellbaren Abstürze, immer wieder die höchste Erfüllung. -- Wenn auch nur kurzfristig. --

Weitere Ausführungen zum Thema Glück

Ein weiterer Aspekt, warum Ihr limbisches System versucht diesen Zustand wieder herzustellen, ist die Ausbildung neuronaler (potenzierter) Netzwerke die im Laufe dieser Beziehung drastisch herausgebildet werden. Dazu später mehr.

Das alles macht es für Sie in den nachfolgenden Beziehung so schwer.

Kommen wir einmal zur ersten Rückzugsphase des Borderliners. Ich spreche nicht von Ausrastern, sondern von einem Rückzug / Distanz oder Abwertungsphase. Ich schrieb ja bereits so liebevoll das diese Menschen eiskalt sein können. Und glauben Sie nicht das es den Borderliner in den Abwertungs- oder Rückzugsphasen interessiert wie es Ihnen geht. (Mittel der Abwertung und Rückzug wie in einem anderen Kapitel bereits beschrieben.) Er muss in die Abwertung (was für ihn Distanz herstellt) gehen da Sie ihm zu nahe gekommen sind. Einfach ausgedrückt Sie haben sein Herz (zu stark - denn die Abwertung und Distanz richtet sich genau danach) berührt.  Was passiert nun in Ihrem Hirn? Als erstes werden schlagartig die Glückshormone entzogen und Sie bekommen eine andere Droge proportional verpasst, die da heissen Stresshormone (Cortisol und Adrenalin). Schlagartig weil diese Phasen ja beim Borderliner schlagartig, innerhalb von Stunden einsetzen.  In der Suchtmedizin sagt man dazu kalter Entzug und die (Symptome) sind vergleichbar mit Alkohol oder Drogenentzug. Da ja Serotonin auch für ihr allgemeines Wohlbefinden (Steuerung Symphatikus / Parasymphatikus) zuständig ist, geht es Ihnen sowieso schon mal ganz allgemein beschissen. Ihr Hirnstoffwechsel ist jetzt damit beschäftigt das irgendwie in die Reihe zu bringen und den Körper, da er ja auch den Köperstoffwechsel steuert bzw. mit eingreift, es ist ein verbundenes, rückgekoppeltes System, nicht kollabieren zu lassen. Ihr gesamter,  je nach Dauer des Entzuges, Körper und die Psyche spielen vollkommen verrückt. Nachdem Sie sich nun ein wenig erholt haben steht Ihr Borderliner wieder vor der Tür und bittet flehend (im wahrsten Sinne des Wortes) um Verzeihung. Was passiert in mit Ihrem Hirnstoffwechsel?

Ihre Glückshormone werden wieder hoch katapultiert und Ihr Suchtgedächtnis erinnert sich (neuronale Netzwerke) ganz genau an den damaligen Zustand und versucht natürlich im Gegenzug diesen wieder herzustellen. Hier sehen Sie aber bereits wie durcheinander alles ist. Bevor Sie überhaupt begreifen können was los ist werden Sie von einem Zustand in den nächsten katapultiert. Wieder ist Ihnen die Droge verpasst worden, nach welcher sie sich ja so sehr sehnten.

Bis es zur nächsten Distanz und Abwertungsphase des Borderliners kommt. Nun tritt ein psychologisches Gesetz in Kraft, das Gesetz der Instabilität. Das heißt, das sich die Abstände des Auf und Ab immer mehr verkürzen und sich mehr zum Ab verlagern. Der kalte Entzug bleibt immer, nur die Zeiten dessen  variieren.

Das kein das Mensch durchhält ist verständlich. Ihr Gehirnstoffwechsel kommt nicht mehr mit dem regulieren nach. Entweder Sie sind high/stoned oder down, in beiden Fällen begreifen Sie die Realität nicht mehr. (Ein ganz normaler Tag) Dazwischen scheint es nichts zu geben. Jede Borderline-Beziehung sieht natürlich anders aus und die Grafiken sollen es auch nur veranschaulichen, dennoch bleibt der rote Faden. Soll heißen, das sie im großen und ganzen gleich sind. Ist aber nun noch Alkohol oder Schmerzmittel, Amphetamine oder andere Drogen im Spiel verändert sich die Kurve dramatisch. Oft kann diese an einem Tag zig mal auf und ab gehen. Anhand der Kurve zeigt sich welche Achterbahn Ihr Hirnstoffwechsel, ihre Psyche, ja Ihr ganzer Körper mitmacht. (siehe hierzu Biochemie / Dys-Stress) Ihr Körper hat gar keine Zeit mehr in einen "normalen" Rhythmus zu kommen. bzw. den Hirnstoffwechsel zu regulieren. Dies hat zur Folge das Sie instabil und krank werden.  Krank im Sinne a) von Süchtig (kommt von siechen und heißt krank), denn Ihr Körper verlangt die Glückshormone als Droge um dem qualvollen Entzug ein Ende zu setzen. Zum anderen auch krank in Sinne der Symptome, da wie gesagt, der Hirnstoffwechsel Einfluss hat auf den Körperstoffwechsel und somit auf Ihr Immunsystem. Anhand der Grafiken sehen Sie das eine stabile, tragfähige Beziehung mit einem Borderliner wohl kaum möglich ist. Natürlich können Sie ein Fan der Achterbahn sein.

Aber zurück zur Sucht der Sie bereits, nicht wissentlich, unterliegen, d.h. Sie sind bereits krank. Durch diese, sagen wir Beziehungsbedingungen, werden sie also süchtig nach den Glücksbotenstoffen die Ihnen aber nur der Borderliner in diesem Übermaß, in dieser Form bescheren kann. So wird er zum Dealer und sie zum Drogen-Abhängigen. Der Borderliner bestimmt ab sofort Zeitpunkt und Maß der Droge und er bestimmt Zeitpunkt und Dauer des kalten Entzugs. Das ist quälend. Natürlich merkt das Ihr "ICH" und versucht sich dagegen zu wehren, deshalb unternehmen Sie ja auch den einen oder anderen hoffnungslosen Trennungsversuch. Zusätzlich erzeugt dieses "merken" eine innere Spannung in Ihnen. Ein Kampf der zwei Stimmen in Ihnen. Die eine die da sagt "geh, sonst gehst du drauf" und die andere die sagt "geh nicht sonst gehst du drauf". Hier greift das Beispiel (Trennung) das für jeden Süchtigen gilt. Es gibt einen Punkt an dem man den Suchtkreis nicht mehr ohne prof. Hilfe verlassen kann.

In den Trennungsphasen, Abwertungsphasen spielt Ihr Hirn Ihnen einen Streich.

  1. Es kann durch den schlagartigen Wechsel zwischen Glück und Unglück (Hirnstoffwechsel) die Realität nicht sehen. Damit schützt sich Ihre Psyche. Die Abwehrmechanismen greifen. Nun sind Ihre Abwehrmechanismen ja verantwortlich Ihr "ICH" zu schützen. Doch ist es wie bei jeder Festung die einem wiederholten Granatenangriff ausgesetzt ist. Irgendwann brechen ein paar Verteidigungslinien (Ihre Abwehrmechanismen) und klappern dann da so vor sich hin. Nennt man dann Depression. Anders gesagt Sie bewerfen den "Feind" mit Wattebällchen.
  1. Werden ja nun die Stresshormone Cortisol und Adrenalin, auch Schutzbotenstoffe genannt, auch im Übermaß produziert. Das Cortisol versucht nun krampfhaft das Adrenalin herunter zu regeln. Ihr Blutzuckerspiegel wird drastisch erhöht um Energiereserven freizusetzen. Auch dies schützt Ihre Nerven und Psyche vor dem kollabieren. Eine Lähmungssituation tritt erst einmal ein. Aber nun haben Sie ein Problem, denn der Borderliner fordert, obwohl Sie am Ende Ihrer Kräfte sind, den erneuten 100 Meterlauf in der Geschwindigkeit die Sie bereits gezeigt haben. Das sie keine Reserven mehr haben, nicht mehr können interessiert ihn wenig. Im Gegenteil er verdeutlicht Ihnen das wenn Sie nicht laufen und nicht schnell genug sind er "gehen muss". Ergo laufen sie.                        
  2. Ihr Suchtgedächtnis schaltet ein und verlangt nach der Droge.
  1. Ihr Neokortex (Großhirn) kann nicht oder nur gering arbeiten. Die Logik, 1+1=2, funktioniert nicht mehr, da das limbische System Sie voll im Griff hat. Sie können somit die Situation nicht "logisch" nachvollziehen. Gefühlsmäßig schon gar nicht, weil Hirnstoffwechsel spielt verrückt.

Auf deutsch Sie sind vollkommen durch den Wind. Sie blenden (Verdrängung, stückchenweise zulassen und Verarbeitung und dies geschieht auch als Schutzmechanismus der Psyche) erst einmal alles Schlechte aus. Die Verdrängung ist ja eine höher entwickelte Form der psychischen Abwehr, anders wie beim Borderliner die Spaltung. Nun könnte man meinen die Borderliner seien Seismographen, denn sobald Sie anfangen zu verarbeiten (sie reparieren Ihre Verteidigungsanlagen) und sich bei Ihnen einiges wieder eingeregelt hat steht er vor der Tür. Sehr unwahrscheinlich das Sie jetzt, je nachdem wie lange das Spiel des Auf und Ab schon ging und wie intensiv es war, die Kraft haben "NEIN" zu sagen. Wahrscheinlicher ist das Ihr Hirn / Körper sofort schreit " Droge, her damit". So bleiben Ihnen nur drei Möglichkeiten, wenn Sie nicht die Kraft haben.

  1. das gleiche Spiel zu wiederholen, bis zu Ihrem vollkommenen psychischen Zusammenbruch
  2. sich mit prof. Hilfe zu lösen
  3. die Achterbahn durchzuhalten bis der Borderliner, bedingt durch die Borderline-Störung, geht und er wird gehen

Auch wenn es im ersten Moment so aussieht als ob Sie gehen oder die Kraft haben ist es der Borderliner der geht. Denn er schafft es immer wieder den Schluss-Strich kurzfristig umzukehren. Sofern der/die neue "weiße Ritter/Fee" noch nicht da ist.

Ein weiterer Aspekt den der Borderliner zielsicher in seinem Wechselspiel trifft ist, Ihnen die Schuld für seine Taten zu geben. Wie bereits gesagt hat er für alles eine Erklärung und sei sie noch so absurd hat er die Gabe diese so darzustellen das Sie früher oder später sogar daran glauben. Dies kann er so gut weil er an sein Gesagtes selber glaubt, es seine Realität ist. Zu seinen Methoden später mehr.

In einer Borderline-Beziehung haben Sie im allgemeinen drei Möglichkeiten: Stellen Sie sich vor jemand schlägt Sie ständig in den Magen, natürlich werden Sie zwischendurch gestreichelt.

  1. Sie gehen, ziehen sich zurück
  2. Sie bleiben und ertragen es
  3. Sie schlagen zurück

bei 1.) sind Sie der jenige der die Liebe entzieht (Täter)

bei 2.) sind sie der Masochist und werden wenn der Borderliner geht zum Täter und Sadisten da er ja in der Spaltung Sie nur als böse sehen kann und Sie durch seine freiflottierende Angst zum "bösen" Verfolger werden. (paranoide Strukturen aus F60.0)

bei 3.) sind sie der Sadist 

Ergo sind wir wieder bei dem Punkt an wir sagen können "Egal was Sie machen, es ist verkehrt". Der Verlierer bleiben Sie egal wie Sie sich drehen. Aber machen sie sich nichts daraus, Sie hatten das Spiel bereits verloren als es begann, Sie wussten es nur noch nicht.

Innerhalb der Beziehung, den Trennungsphasen wird  ihre Psyche destabilisiert. Das heißt Sie werden immer instabiler und Ihre Psyche verliert an Halt und Stärke. Anders gesagt ihr Selbstwertgefühl wird Stück um Stück mehr zerstört.  Ihr Körper schreit ja nach der Droge (Hirnstoffwechsel) und wenn Sie nun in den Trennungsphasen, Abwertungsphasen Alkohol oder andere Dinge zu sich nehmen, um den Schmerz zu betäuben, erzielen Sie nichts anderes als eine Suchtverschiebung. Süchtig waren Sie schon innerhalb der Beziehung. Ihre Psyche, Ihr Selbstbewusstsein, Ihr Selbstwertgefühl sind in einem desolatem Zustand. Dies kann dazu führen das Sie sich jetzt (um irgendwie überleben zu können) sich in einen sogenannten Suchtkreislauf begeben und dort schwer wieder rauskommen.   Da Sie nun die Dinge nicht verarbeiten können, Ihnen allein der Zeitfaktor fehlt, die Regulierung des Hirnstoffwechsels nicht mehr funktioniert, potenziert sich Ihr innerer Druck enorm. Er staffelt sich regelrecht auf. Die Folgen sind (Symptome und Trennung). Um dem inneren psychischen Druck standzuhalten greifen viele von Ihnen nun zum Alkohol oder anderen Mitteln mit dem Sie natürlich dem Borderliner wieder Macht, Druck und Kontrollpunkte in die Hand geben.

Nun wissen Sie, zum Teil, warum Sie glauben noch nie so geliebt zu haben und in der Trennung so leiden. Um unsere Psyche zu schützen ist das Gehirn in der Lage perfekte Überlebensstrategien zu entwickeln, uns Dinge vorzuspielen die nicht vorhanden sind, erreicht durch biochemische Vorgänge.

Früher oder später befinden Sie sich also in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Borderliner und ich möchte es noch einmal wiederholen, dies aus vier Gründen.

  1. Ihre Psyche, Ihr Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein ist in einem desolatem Zustand, bzw. wurde zerstört
  2. bestimmt der Borderliner den Zeitpunkt wann er Ihnen die körpereigene Droge zuführt
  3. er bestimmt Dauer und Höhe der Dosis
  4. er bestimmt den Zeitpunkt und Dauer des kalten Entzugs

Fazit: Die Abstände des Auf und Ab werden immer kürzer. Die Dauer des Entzuges verlängert sich. Je intensiver und länger die Instabilität desto mehr verlangen Sie nach der körpereigenen Droge, desto süchtiger werden Sie. Je süchtiger Sie werden desto abhängiger werden Sie, desto mehr wird Ihr Psyche destabilisiert, desto kraftloser werden Sie, desto weniger gelingt es Ihnen sich zu lösen.

Betrachten wir uns einmal eine Borderline-Situation an einem normalen Tag.

Eine Borderline-Beziehung verhält sich wie die Beziehung eines Planeten zu einem schwarzen Loch, der diesem zu nahe gekommen ist. Zuerst befindet sich der Planet in einem Planetensystem in einer stabilen Umlaufbahn. Zu dieser Zeit zieht das schwarze Loch ruhelos, ohne Bindung, durch das All und saugt alles auf was ihm zu nahe kommt. Schließlich trifft es auf seinem Weg den Planeten (Sie) und das Desaster nimmt seinen Lauf. Das schwarze Loch ist hungrig, sehr hungrig Es ist gierig und masslos. Zuerst beginnt der Planet, durch die Anziehungskraft des schwarzen Loches, leicht zu trudeln. nun fängt er, immer wieder gegensteuernd, mehr und mehr an zu taumeln und wird langsam aber sicher aus seiner Umlaufbahn gelöst. Je mehr er sich nun aus der Umlaufbahn löst, desto schneller wird seien Eigenrotation. Gleichzeitig löst das schwarze Loch mehr und mehr Materie seiner Oberfläche ab und verschlingt sie. Je mehr er sich nun dem schwarzen Loch nähert, je höher seien Eigenrotation wird, desto mehr Materie verliert er. Dem schwarzen Loch ist das egal, es schluckt alles, doch verwerten tut es nur das Beste. Alles was es nicht benötigt, spukt es in Form eines Vertikalstrahles wieder aus. Schließlich ist der Planet, besser gesagt das was von ihm noch übrig ist, seine Eigenrotation hat er bereits aufgegeben dem Zentrum des schwarzen Loches so nahe, dass er nach wenigen Umkreisungen (Strudel) um selbiges hineinstürzt und sich in Bruchstücken, völlig zerfetzt, in einer andern Dimension wiederfindet.

Noch ein Tipp: (siehe auch Fragen) oder (Trennung) Geben Sie Ihre Vergangenheit dem Borderliner nicht oder nur teilweise preis. Auch wenn er massive Forderungen danach stellt und oder droht. Er wird es in den Abwertungsphasen, Trennungsphasen gegen Sie verwenden, auch wenn er Ihnen heute sagt das er das nie tun würde.

Dazu ein Fallbeispiel: 
K: erzählt M. aus seiner Vergangenheit mit X. und erzählt was X. tat in der Trennung und wie sehr ihn das verletzte. M. wiederum ist darüber empört und verurteilt X., gibt K. zu verstehen das sie so etwas nie tun würde, ja nie dazu in der Lage wäre. Zu gegebenen Zeitpunkt aber wird M. genau das, nur wesentlich verstärkt und verfeinert, gegen K. tun und zwar nur aus dem Grund weil M. weiß wie sehr es K. trifft.

Dafür können Sie später sagen "mit dir war es so".

Lassen Sie "ihn" nie oder nur teilweise in Ihre privaten Dinge, gerade Geldangelegenheiten und unangenehme Dinge der Vergangenheit, schauen. Auch hier wird er das Wissen darum gegen Sie verwenden. Beachten Sie das der Hass des Borderliners, wenn er geht, grenzenlos ist und er Sie trifft wenn Sie am wenigsten damit rechnen. (Spezialitäten des Borderliners (der Borderline-Störung) sind anonyme Hinweise) Sie verstehen? Dazu unter Trennung und "Was Ihnen passieren kann" mehr.

Siehe auch