Das Sprungverhalten bzw. Spaltungsverhalten der Borderline-Störung in der intimen zwischenmenschlichen Beziehung
Die Grafik stellt das Sprung- bzw. Spaltungsverhalten der Borderline-Störung in einer zwischenmenschlichen (Paar) Beziehung, gegenüber dem Normalbereich dar.
Der Bereich 2 (grün) bezeichnet den normalen Beziehungsbereich eines Menschen ohne Störung. In diesem Bereich ist es völlig normal, da keine Beziehung statisch ist, das sich die Partner mal mehr, mal weniger lieben, es sehr glücklich erlebt wird oder auch mal Spannungen auftauchen. (dargestellt über die Pfeile und hellgrün verlaufend bis dunkelgrün) Dennoch nehmen die Partner den anderen ganzheitlich wahr. Wir können also sagen, sie bewegen sich in einem normalen Beziehungs-Gefühlsspektrum.
Völlig anders verhält es sich in einer Borderline-Beziehung. Der Bereich 2 ist hier nicht existent und wird von der Borderlinepersönlichkeit, in der einen wie auch in der anderen Richtung, übersprungen. Existend auslebend ist für den Borderliner der Bereich 1, 1a, 3 und 3a.
Bereich 1 bezeichnet den Bereich der übertriebenen Bewunderung, aus welchen er sehr schnell in den Bereich 1a springt. Im Bereich 1a kommt die vollzogene Symbiose zum tragen in Form der dann erfolgenden Idealisierung (du bist mein Gott), bzw. aus dem Rücksprung (3a) die vollzogene, nach erneuten Herstellung der Symbiose, Spaltung in "gut", "weiss".
Aus dem Bereich 1 oder 1a springt die Borderlinepersönlichkeit schlagartig in den Bereich 3 (Abwertung) mit, je nachdem wie sich der Partner wehrt, Spaltung nach "böse", "schwarz". In der Regel rutscht er, wenn auch manchmal nur kurzfristig, nach 3a um wieder nach 1a springen zu können. Intrapsychisch (innerpsychisch) ist es ihm in der Regel nicht möglich von 3 nach 1 zu springen, sondern er muss über 3a (du warst mein gott) nach 1 und von dort nach 1a um dann nach 3 springen zu können. Von 1a nach 3a ist in der Regel bezeichnend für einen Beziehungsabbruch, der dann einige Tage, oder wenn der neue weiße Ritter/weisse Fee da ist für immer, anhält.
In 1 sind Ihre Handlungen für den Borderliner beschützend, in 1a, wie oben gesagt, werden Sie für ihn zum unnangreifbaren Gott. Im Sprung nach 3 werden Ihre Handlungen für den Borderliner zur "Manipulation".
In 3 und 3a kann der Borderliner 1 und 1a nicht mehr sehen. Allerdings besteht in 3/3a eine massive Sehnsucht nach 1a. Dies erzeugt im Borderliner tiefe Frustration und diese wiederum erzeugt Spannung und diese findet Ausdruck in der Wut des Borderliners. Der Borderliner muss also zurück (sofortige Triebbefreidigung) nach 1a. Er fordert somit vom Partner die sofortige Symbiose, denn nur diese öffnet ihm die Türe nach 1a. Befindet sich der Borderliner aber in 3a wird in der Regel von seiner Seite so tief verletzt das dies der Partner erst einmal verdauen muss, er nicht gleich verzeihen kann, auch wenn es nur ein paar Stunden sind.
Das akzeptiert allerdings kein Borderliner da er durch die fehlende Emphatie überhaupt nicht nachvollziehen kann wie er den Partner verletzt hat. Sagt nun der Partner "du ich kann nicht so schnell umschalten, lass mich erst mal beruhigen, ich geh mal 3 Stunden spazieren" kommt eine sofortige Erpressung vom Borderliner "wenn du jetzt gehst bin ich weg wenn du wieder kommst"
Der Borderliner selbst fühlt sich durch diesen Wechsel auch völlig zerissen, projiziert jedoch die Schuld an seinem Verhalten auf den Partner.
Gleichzusetzen sind die Zustände der Borderlinepersönlichkeit in dem Bereich 1a auch mit Omnipotenz (Allmacht) und 3a mit Selbstentwertung, Selbstverletzung (bedingt durch die Spannung / Wut), Untreue, Drogen- Alkoholmissbrauch und Hassattacken.