Narzissmus II

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Der Narzisst braucht einen Spiegel um sich als das sehen zu können was er glaubt zu sein. Dieser Spiegel sind Sie (der Pfau). Anbieten tut sich hier eine histrionische-, dependente,- aber auch die Borderline-Störung mit starker narzisstischen Komponente tut es für den Narzissten sehr gut. Was der Narzisst nun sieht ist nicht Sie, sonder er sieht sich wie er glaubt zu sein. Nun spiegeln Sie aber nicht zurück "schau wie schön ICH bin" sondern "schau wie schön DU bist"

Was der Narzisst also sieht, ist sich selbst durch Sie im unteren Bild. Er braucht also jemanden der ihm "seine Schönheit, Grandiosität" spiegelt, was er doch darstellt, was er doch für ein Könner und Beschützer ist. Sein aufgeblasenes Selbst bestätigt, so das es real wird.

Der Narzisst wird dadurch bestätigt und erfährt dadurch eine Art der Omnipotenz (Allmacht).

Nach Freud bezeichnet der Begriff "'Narzissmus" den Vorgang oder Zustand, bei welchem das eigene Ich mit Libido besetzt wird und damit gleichsam zum Sexualobjekt wird. Der primäre Narzissmus ist die Art der Libido-Organisation der prägenitalen (vorgenitalen) Phase, bei welcher das ICH das alleinige Objekt der Libido darstellt. Der sekundäre Narzissmus hingegen ist eine regressive Wiederbesetzung des eigenen ICH mit Libido nach einer Zurücknahme der Libido von den Objekten der Außenwelt. Freud unterscheidet einen primären von einem sekundären Narzissmus. Jeder Säugling durchläuft eine primär- narzisstische Phase in seinen ersten Lebensmonaten. Der eigene Person, der eigene Körper ist dann Sexualobjekt, auf ihr konzentriert sich seine Libido, seine Lebensenergie, die Freud als sexuelle Energie verstand. Zu dieser Zeit kann, wie bereits gesagt, der Säugling noch nicht zwischen sich und seiner Umwelt unterscheiden, die Abgrenzung vom Selbst zum Nicht-Selbst ist noch nicht erfolgt.

Bei Erwachsenen mit primär-narzisstischen Störungen kann man ähnliche Tendenzen beobachten. Ihnen fehlt die existentielle Sicherheit, das Urvertrauen, sie haben Angst, mit ihrer Umwelt zu "verschmelzen", im Gegensatz zum Borderline-Störung. In einer Partnerschaft ist es ihnen kaum möglich, ihr Selbst von dem Selbst des Partners abzugrenzen.

Wenn man, in einem späteren Lebensalter, Objektbeziehungen eingeht (zu Dingen oder zu Personen), sie aber aufgrund einer (narzisstischen) Kränkung wieder aufgibt und seine Libido ganz auf sich selbst ausrichtet, dann liegt ein sekundärer Narzissmus vor. Die Selbstliebe ist hier Reaktion auf eine frustrierende Umwelt oder auch seelische Verletzung. Der sekundär - narzisstisch gestörte Erwachsene besitzt ein mangelndes Selbstwertgefühl, ist unsicher und leicht zu kränken. Seine Umwelt bzw. sein Partner sind für ihn hauptsächlich dazu da, narzisstische Selbstbestätigungen zu liefern.

Dies nun bezieht sich auch auf die Borderline-Störung da diese immer einen pathologischen Narzissmus in sich tragen, bedingt durch die zeitliche Entwicklung. Die narzisstische Stufe wird vom Kind als erstes durchlaufen, erst danach kommt die Borderlinestörung. Sie sehen wie eng es wieder verknüpft ist. Jedes Kind hat das narzisstische Bedürfnis, von der Mutter gesehen, verstanden, ernstgenommen und respektiert zu werden. Es ist darauf angewiesen, in den ersten Lebenswochen und Monaten über die Mutter verfügen zu können, sie zu gebrauchen, von ihr gespiegelt zu werden. Nur so kann sich im heranwachsenden Kind das wahre Selbst entwickeln. Wenn aber die Mutter auch schon narzisstisch gestört ist, vielleicht, weil sie nicht in solch einer Atmosphäre aufgewachsen ist , kann sie die Spiegelfunktion für ihr Kind nicht erfüllen, sondern sie wird sogar, völlig unbewusst und entgegen ihrem guten Willen, mit Hilfe ihres Kindes ihre eigenen narzisstischen Bedürfnisse zu befriedigen suchen. Das Kind bekommt aber auf diese Weise die Erwartungen und Bedürfnisse der Mutter introjeziert und kann, da es von der Mutter abhängig ist und ihre Liebe nicht verlieren will, sein wahres Selbst nicht entwickeln und differenzieren. So kommt zur Entwicklung einer "Als-Ob-Persönlichkeit", dem falschen Selbst. Die wirklichen Gefühle werden nicht in die sich bildende Persönlichkeit integriert.

Von der Persönlichkeitsorganisation ordnet Kernberg, der zwischen neurotischer, Borderline- und psychotischer Organisation unterscheidet, die narzisstischen Störungen unter Borderline ein.

Im Gegensatz zur neurotischen Struktur die sich seinem Verständnis nach durch ein integriertes Konzept des Selbst und des "signifikanten Anderen", durch Vorherrschen von Abwehrmechanismen der Verdrängung und durch ausgezeichnete "Realitätstests" auszeichnet, finden sich bei der Borderlinestruktur folgende Merkmale: Identitätsdiffusion, d.h. hier Spaltung des Konzepts des Selbst und Fehlen des integrierten Konzepts des "signifikanten Anderen", Vorherrschen von primitiven Abwehrmechanismen, die auf Spaltungsmechanismen beruhen (z.B. Verleugnung, Entwertung, projektive Identifizierung) und zeitweise geschwächte Realitätskontrolle. Letzteres wiederum ist das Unterscheidungsmerkmal zur psychotischen Struktur, bei der die Realitätskontrolle generell herabgesetzt ist. Das Besondere bei den narzisstischen Persönlichkeitsstörungen ist nach Kernberg, dass sie ein integriertes, wenn auch hochgradig pathologisches Größen-Selbst ausgebildet haben, im Gegensatz zum Borderliner.

Kohut nimmt dagegen folgende Einteilung der Selbstpathologie vor: Er unterscheidet:

Psychosen (ständige oder langandauernde Fragmentierung, Schwächung oder schwere Verzerrung des Selbst),
Borderlinezustände (des Selbst wie bei 1, aber verdeckt durch mehr oder weniger wirksame Abwehrstrukturen),
schizoide und paranoide Persönlichkeiten (Selbst wie bei 1, aber schizoide oder paranoide Abwehrstrukturen),
narzisstische Persönlichkeits­störungen (zeitweilige Fragmentierung, Schwächung oder schwere Verzerrung des Selbst, hauptsächlich manifestiert durch Symptome wie Überempfindlichkeit gegen Missachtung, Hypochondrie oder Depression,
narzisstische Verhaltensstörung (des Selbst wie bei 4, hauptsächlich manifestiert durch Symptome wie Perversion, Straffälligkeit oder Sucht).

Das hießt nun nicht das jeder Narzisst ein Borderliner ist. Es ist aber der Grund warum die narzisstische Störung im ICD 10 nicht einzeln aufgeführt ist. Sicher ist aber das die Borderline-Störung immer einen starken bzw. pathologischen Narzissmus beinhaltet und das viele Diagnosen auf die narzisstische schlicht falsch sind da eine Borderline-Störung vorliegt.