Psychodynamisches Modell einer gesunden Persönlichkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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*Abwehr gegenüber dem Über-ICH
 
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Stellen Sie sich bitte das "ICH" als komplexe zusammenhängende Einheit, also die Persönlichkeit, vor. Dieses "ICH" entwickelt sich im Laufe der Jahre langsam und dazu muß es natürlich eine Chance haben. Gegeben wird dies durch Mutter, Vater, Bezugspersonen und soziales Umfeld. Bekommt das "ICH" nicht die Chance sich zu entwickeln können nur Fragmente (Bruchstücke) entstehen, die wiederum nicht zusammen hängen (keine komplexe Einheit bilden). Stellen Sie sich (bei einem gesunden Menschen) bildhaft eine komplette, ganze Wasserwaage vor, die auch in der Waage ist. Ergo wäre das "ICH" genau in der Waagerechten. Über das "ICH" definiert sich das Selbst. Insofern ist, wenn das "Ich" in der Waage ist, auch das Selbst in der Waage. Kippt das "ICH" so kippt logischerweise auch das Selbst. Betrachten wir uns nun was das ICH, das Selbst, das ES, und letztlich das Über-ICH genauer.
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'''Legende ICH:'''
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*A&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Abwehrmechanismen des ICH
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*B1&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Kräfte bzw. Energien die aus Säule I und II des Über-Ich auf das ICH drücken
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*B2&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Kräfte bzw. Energien die aus Säule III des Über-Ich auf das ICH drücken
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*C&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = psychische Abwehrenergien die das ICH für die Abwehrmechanismen und Handlungen heranzieht (ICH-Triebe)
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*A+C&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Abwehrhandlung
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*D&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = starre Verbindung mit Inversivgelenk (G) zum Selbst
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*E1,E2&nbsp; = ES-Impulse, Triebenergien
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*G&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Inersivgelenk (Inversiv = Umkehr)
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*SB&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Selbstbeobachtung, Introspektion
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*S&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Vergleich soziale Selbst mit Selbst und umgekehrt
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*SE&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Selbsterkenntnis
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*SF&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Übergang Fremdbild in das soziale Selbst
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*SR&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Selbstregularien
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*SS&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Einfluss soziales Selbst auf das Selbstwertgefühl
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*IS&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Ich-Diskrepanz, Selbstverwirklichung, narzisstisches Gleichgewicht
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*VI&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; = Vergleich Ideal-Ich/Ideal Selbst versus Ich-Ideal/Ideal Objekte
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'''Das ICH fungiert hier mit seinen Abwehrmechanismen als Pufferzone zwischen den Energien der Über-ICH und des ES.'''
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Das ICH, wie auch die ICH-Findung, entwickelt sich in Stufen, und zwar vom ersten Innewerden des ICH bzw. des Subjektseins im 2. Lebensjahr bis hin ca. 12. Lebensjahr (Beginn der Adoleszenz) und ist sehr stark verbunden mit dem moralischem Urteil (Gewissen = Säule I des Über-ICH). Im ICH liegt das ICH-Bewußtsein, besser gesagt es bringt das ICH-Bewußtsein hervor und wird dem Gegenstandsbewußtsein gegenübergestellt. Es beinhaltet
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*das Aktivitätsbewusstsein (was tu ich)
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*Unitätsbewusstsein (Einheit des ICH im Gegensatz zur Spaltung)
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*Identitätsbewusstsein (wer oder was bin ich)
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*Diversitätsbewusstsein (ein Kind empfängt Sinneseindrücke die sich ihm weder als objektive noch als subjektive darstellen (primitives Bewusstsein) weil seine Existenz aber von dem Inhalte dieser gegebenen Eindrücke oder Vorstellungen abhängig ist (z. Bsp. "das wird Mama sein", behandelt es instinktiv diesen Inhalt als einen objektiven, bevor es ihn als objektiven erkennt, und erst dadurch entsteht allmählich die Erkenntnis. Das ICH, hier das Diversitätsbewusstsein, unterscheidet später zwischen Empfindung und Gegenstand.)</div>
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Version vom 23. Juni 2024, 19:34 Uhr

Die nachfolgenden Erläuterungen dienen als unabdingbare Verständnisgrundlage der einzelnen psychodynamischen (Störungs-) Modelle.

Der Mensch (die Psyche) besteht aus 3 Instanzen:

Über-ICH
(Gewissen, Normen, Imagos, geprägt von den Eltern und der Umwelt, teils bewußt/teils unbewußt)
ICH
(Persönlichkeit, teils bewußt / teils unbewußt)
ES
(die Triebe und Antriebe des Menschen, unbewußt)


Der Mensch kennt 3 Triebe:

Hunger Durst Schlaf
Jeder Trieb bzw. Antrieb ist mit Energiebesetzt. Da es aber keine ruhende Energie gibt, sie also den Drang hat sich freizusetzen, muß sie von etwas gebremst bzw. gesteuert werden dem "ICH". Das "ICH" wirkt wie eine Pufferzone zwischen "ES" und "Über-ICH". Jeder Trieb, der nicht befriedigt wird, kann zum Tode führen.

fehlender Schlaf führt, nach dem Wassermangel, als zweites zum Tode.

Die Antriebe sind jene Kräfte, die uns dazu treiben etwas ganz Bestimmtes zu tun.

Der Mensch kennt 6 Antriebe:

Selbsterhaltungstrieb Geschlechtstrieb
Bruttrieb Machttrieb Herrschsucht Habgier

Das ICH hat drei Aufgaben.

  1. die Herstellung einer Beziehung zur Aussenwelt über das Selbst, zum ES und zum Über-ICH
  2. die Bewältigung der Ansprüche und Gefahren dieser Realitätsfaktoren
  3. der Vermittlung zwischen diesen Realitätsfaktoren (zwischen Aussenwelt und ES, zwischen Aussenwelt und Über-ICH und zwischen Über-ICH und ES

Die bewussten ICH-Funktionen sind

  • Wahrnehmung und Erinnerung
  • Denken
  • Planen
  • Lernen

Die unbewussten ICH-Funktionen sind

  • Abwehr gegenüber dem ES (ES-Impulse, Triebe, Antriebe)
  • Abwehr gegenüber dem Über-ICH
  • Bewältigung gegenüber der Aussenwelt (ICH-Triebe)

Zur näheren Erläuterung:

Stellen Sie sich bitte das "ICH" als komplexe zusammenhängende Einheit, also die Persönlichkeit, vor. Dieses "ICH" entwickelt sich im Laufe der Jahre langsam und dazu muß es natürlich eine Chance haben. Gegeben wird dies durch Mutter, Vater, Bezugspersonen und soziales Umfeld. Bekommt das "ICH" nicht die Chance sich zu entwickeln können nur Fragmente (Bruchstücke) entstehen, die wiederum nicht zusammen hängen (keine komplexe Einheit bilden). Stellen Sie sich (bei einem gesunden Menschen) bildhaft eine komplette, ganze Wasserwaage vor, die auch in der Waage ist. Ergo wäre das "ICH" genau in der Waagerechten. Über das "ICH" definiert sich das Selbst. Insofern ist, wenn das "Ich" in der Waage ist, auch das Selbst in der Waage. Kippt das "ICH" so kippt logischerweise auch das Selbst. Betrachten wir uns nun was das ICH, das Selbst, das ES, und letztlich das Über-ICH genauer.


Gesund ich verk.jpg

Legende ICH:

  • A         = Abwehrmechanismen des ICH
  • B1       = Kräfte bzw. Energien die aus Säule I und II des Über-Ich auf das ICH drücken
  • B2       = Kräfte bzw. Energien die aus Säule III des Über-Ich auf das ICH drücken
  • C         = psychische Abwehrenergien die das ICH für die Abwehrmechanismen und Handlungen heranzieht (ICH-Triebe)
  • A+C    = Abwehrhandlung
  • D         = starre Verbindung mit Inversivgelenk (G) zum Selbst
  • E1,E2  = ES-Impulse, Triebenergien
  • G         = Inersivgelenk (Inversiv = Umkehr)
  • SB       = Selbstbeobachtung, Introspektion
  • S         = Vergleich soziale Selbst mit Selbst und umgekehrt
  • SE       = Selbsterkenntnis
  • SF       = Übergang Fremdbild in das soziale Selbst
  • SR       = Selbstregularien
  • SS       = Einfluss soziales Selbst auf das Selbstwertgefühl
  • IS        = Ich-Diskrepanz, Selbstverwirklichung, narzisstisches Gleichgewicht
  • VI        = Vergleich Ideal-Ich/Ideal Selbst versus Ich-Ideal/Ideal Objekte

Das ICH fungiert hier mit seinen Abwehrmechanismen als Pufferzone zwischen den Energien der Über-ICH und des ES.

"ÜBER-ICH" drückt somit von oben gegen "ICH"

(ICH-Abwehr)

"ICH"
(ICH-Abwehr)

"ES" drückt von unten gegen "ICH"

Da wir aber nicht jedem Antrieb so einfach nachgeben können, greift hier das "ÜBER-ICH" und drückt mit seiner Energie auf das "ICH". Gleichzietig zieht das ICH seine ICH-Triebe (C) heran um geeignete Abwehrhandlungen einzuleiten. Die ICH-Triebe, bzw. Abwehrenergien des ICH sind synonym den Selbsterhaltungstrieben und gegensätzlich zu den Sexualtrieben (ES).

Das ICH, wie auch die ICH-Findung, entwickelt sich in Stufen, und zwar vom ersten Innewerden des ICH bzw. des Subjektseins im 2. Lebensjahr bis hin ca. 12. Lebensjahr (Beginn der Adoleszenz) und ist sehr stark verbunden mit dem moralischem Urteil (Gewissen = Säule I des Über-ICH). Im ICH liegt das ICH-Bewußtsein, besser gesagt es bringt das ICH-Bewußtsein hervor und wird dem Gegenstandsbewußtsein gegenübergestellt. Es beinhaltet

  • das Aktivitätsbewusstsein (was tu ich)
  • Unitätsbewusstsein (Einheit des ICH im Gegensatz zur Spaltung)
  • Identitätsbewusstsein (wer oder was bin ich)
  • Diversitätsbewusstsein (ein Kind empfängt Sinneseindrücke die sich ihm weder als objektive noch als subjektive darstellen (primitives Bewusstsein) weil seine Existenz aber von dem Inhalte dieser gegebenen Eindrücke oder Vorstellungen abhängig ist (z. Bsp. "das wird Mama sein", behandelt es instinktiv diesen Inhalt als einen objektiven, bevor es ihn als objektiven erkennt, und erst dadurch entsteht allmählich die Erkenntnis. Das ICH, hier das Diversitätsbewusstsein, unterscheidet später zwischen Empfindung und Gegenstand.)

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